Morgens kommt einer vorbei, den Michèle abweist. Bei der Diskussion am Nachbarboot höre ich „Lobster“. Hinterher: Ja, nein, also. Langusten nennen die hier „Lobster ohne Scheere“. Egal. Ich wollte sowieso einen. Ist nun schon mehr als 10 Jahre her. Er würde mir einen 3 Pfünder für einen annehmbaren Preis vorbei bringen. Nach einer Stunde ist er da. Ich koche ihn sofort ab. Hummer schmeckt (auch) lauwarm sehr gut, das kann dann bis zum Abend warten. Um es kurz zu machen: Ein Fest für mich. Eine Cocktail-Sauce ist schnell gemacht und da die Baguettes hier katastrophale Schwämme sind und kein Brot, gibt es eben Toast dazu. Herrlich!
Den weiteren Abend verbringen wir damit, Cloud Jumper – unsere Bekannten aus Falmouth, die wegen technischer Probleme einen Zwischenstopp auf den Kapverden machen mussten, zu erwarten. Irgendwann erscheinen sie im AIS und wir nehmen Kontakt auf. Wenig vor ihr das andere Boot, das dann heute noch ankommt, die schwedische Yacht Mayol. Rechtzeitig fahren wir vor den Hafenkanal und funken sie an. Ja, sie sehen unser Funkellicht und kommen drauf zu. Die Kithara-Crew fährt ihnen entgegen, wir mit dem doch eher langsamen Elektro-Motor bleiben in der Einfahrt liegen und „markieren“ die. Unsere eigene Ankunft war so schlimm, dass wir das den anderen ersparen möchten. Die Mayol kommt gut, hält wenige Meter rechts von uns ordentlich in die Kanaleinfahrt. Die Kithara begleitet sie zum Steg und wir nehmen mit der inzwischen auch erschienenen Cloud Jumper Kontakt auf.
Da haben wir einen 5000 Lumen-Scheinwerfer, der auch eine Schaltung „Funkellicht“ hat. Und nach dem ersten Blinken auf die Mayol zu geht er nicht wieder an. Fürchterlich. Wir probieren alle Schalterstellungen aus, das Ding bleibt dunkel. Also mit unserem kleinen, weißen Positionslicht dann mit Handvorhalten eine Art Blinklicht produziert, damit die von See aus ein Licht haben, das anders ist, als die ganze Stadtbeleuchtung im Hintergrund. Klappt auch bei der Cloud Jumper prima, kommen auf uns zu uns wir fahren links vor ihnen in den Kanal und bis zum Liegeplatz. Diesen Service sollte die ARC eigentlich leisten für Yachten, die im Dunklen ankommen. Habe ich ihnen auch in die Kritik geschrieben.
Im Hafen nutzt Michèle dann unser Horn, um lautstark auf die Ankunft aufmerksam zu machen. Was ich mir vorher so nicht vorstellen konnte: Sie hat einen Mordsspaß daran. Brav fallen die anderen Schiffe im Hafen ein, die Crews kommen an Deck und applaudieren. Ein schöner Empfang. Wir müssen fast um alles rum, da ihr Liegeplatz von hinten zu erreichen ist. Und dann am Platz: Eine richtig kleine Menschenmenge nimmt die Cloud Jumper in Empfang. Das letzte Schiff, das noch richtig begrüßt wird. Ganz hinten trottet noch die Olimir, die aber mit Maschinenproblemen inzwischen in Kapverden eine weitere Zwischenstation macht. Also – irgendwie kann man die nicht mehr mitzählen, denn es ist ungewiss, wann die sich auf den langen Weg macht und ob sie dann noch nach St. Lucia läuft.
Wir begrüßen noch Kerrie, Chris sowie die Kinder Alfie und Rosie. Ein wenig erschöpft, etwas durch den Wind, überglücklich, erschlagen vom Empfang. Also verdrücken wir uns bald. Und wenige Zeit später vertreibt ein kräftiger Regenguss auch die Masse auf dem Schlengel, so dass sie irgendwann durchatmen können.
Anmerkung zu den Bildern: Hier sieht man die Einfahrt richtig gut. In der Nacht, von See kommend, ist sie überhaupt nicht zu erkennen. Und Michèles Lieblingspfahl mit der grünen Tonne davor ist dann - in der Einfahrt Richtung See schauend - auch prima!