Den Plan haben wir dann fast auf die Minute eingehalten. Im Hafen war Trubel, klar, wenn 150 Schifflein raus wollen. Schon aus unserer "Parkbucht" kamen wir nur quasi im Stand. Viele waren - zu Michèles Entsetzen - schon vor 10:00 Uhr raus. Fand ich gut - die machen Platz!
Auslaufen an einer langen Kette, zwischendurch ein Angler-/Zuschauerboot genau vor uns. Muss ganz viel filmen, da kann man nicht nach hinten schauen. Gut, dass der Wind recht schwach war. Da konnte ich "auf der Stelle" treten.
Beim Segel setzen verfängt sich natürlich das Großfall hinter einer Stufe. Also wieder fallen lassen. Und das in dem ganzen Gewusel.... Aber anscheinend merken die auf uns zulaufenden Einrümpfer, dass wir zwar noch unter Motor aber mit Double-handed nicht in der Lage sind, beim Segelsetzen auch noch auszuweichen.
Auf der Startline kreuzen Einrümpfer, die erst eine viertel Stunde nach uns starten. Kommt auf uns so ein Riesending - also weit über 20 Meter lang - natürlich vorfahrtberechtigt zu. Da bin ich total sauer. Warum muss der schon ne halbe Stunde vor seinem Start die Startlinie blockieren? (Natürlich damit ihm keiner die Position weg nimmt.)
Aber eine (seiner) Längen vor uns dreht er um. Faszinierend zu sehen, wie diese Riesending auf den anderen Bug dreht. Kene 3 Sekunden! Wir brauchen da eher 30 - 60 Sekunden für!
Um 12:39 Uhr gehen wir brav nur unter Segel über die Startlinie. Und sind damit wahrscheinlich der letzte Mehrrümpfer. Ein anderer ist auch nicht viel weiter. Wer nun vorne liegt, kann ich nicht sagen. Aber er hat mehr Luv.
In der ersten Stunde ist noch viel Gewusel um uns herum. Wir fahren erst mal einen langen Schlag nach Osten, raus aus dem Feld. Und dann machen wir erst mal Wasser. Also mit dem Watermaker Frischwasser. Hatten im Hafen bald 150 Liter verbraucht die letzte Woche.
Noch sind einige um uns herum, aber es lichtet sich. Gegen 15:00 Uhr dann ist es so leer um uns, dass wir nicht ständig einem am Ruder sitzen haben müssen. Es wird wieder gemütlich. Hoch am Wind ist nicht unsere Stärke und bei wenig Wind noch weniger. Das Feld setzt sich von uns ab. Michèle ist entsetzt, wie viel langsamer wir sind. (Hatte ich ja immer gesagt, aber wenn die Einrümpfer dann mit doppelter Geschwindigkeit an einem vorbeiziehen, dann wird einem das so deutlich vor Augen geführt.)
Nachdem Ruhe eingekehrt ist wird ein schönes Abendessen zubereitet. Frischer Gartensalat mit Überraschungen und eine Lasagne kommt in den Ofen.
Wir segeln ruhig weiter, was bei 5 - 7 kn Wind dann heißt, dass wir mit 2 - 3 Knoten dahinschleichen. Im Feld entschließt man sich wohl, unter Motor Süd zu machen. Denn einige, die nicht soooo weit vor uns liegen machen plötzlich über 5 Knoten. Ist alles erlaubt, wir geießen den Freiraum um uns herum und beschließen, die Nacht wird gesegelt. Dann braucht man nicht so viel aufzupassen. Und da die nächsten Tage eher auch kaum Wind sein wird, können wir morgen dann den Motor anwerfen. Haben dann - siehe oben - Platz um uns herum.