2024 12 08 Sonntag, Wagen weg und RE wird rot

Stellplatz: Cape Charles Yacht Center.

Unglaubich, aber wahr: Gegen halb 11 kommt ein Golf-Car mit zwei Männer und einer Menge Maler-Utensilien auf der Ladefläche. RE bekommt ein rotes Unterwasserschiff! Also – dass die wirklich am Sonntag die Arbeit aufnehmen! Kaum sind die 10° C durchbrochen, fangen sie an.

Ich bringe das Auto weg. Das heißt, zurück nach Norfolk zum Flughafen. Dann zu Fuß eine Stunde an die US 13, dort will ich mich an den Straßenrand stellen. Die Abgabe des Mietwagens verläuft wunderbar. Prima ausgeschildert, eingewunken, inspiziert und fertig. Fast so schnell wie ich es hier erzähle!

Dann geht es aus dem Terminal hinaus in die Sonne! Bald ziehe ich die Jacke, kurz darauf den Flies aus. Es ist recht warm, selbst mit dem Wind! Maps hat mir einen Weg rausgesucht, der sich als nicht wirklich fußgängertauglich herausstellt. So versuche ich mal mein Glück schon auf dieser Strecke und halte bei jedem Wagen den Daumen raus. Lächle freundlich, aber keiner hält an. Nach 2/3 der Strecke kommt ein kleiner, schwarzer Flitzer. Nun – der nimmt mich bestimmt nicht mit. Schnell wie kein anderer fährt er an mir vorbei – und legt ne Vollbremsung hin!

Der Fahrer ist so wie sein Auto. Aber nicht nur schnell, sondern auch freundlich. Nee – die Straße sei nun wirklich nichts für Fußgänger. Wo ich hin wolle. Zur US13, das ist hier einer der Highways. Och – da bringt er mich dann schnell hin! Ich sage, beim nächsten Bürgersteig könne er mich doch raus werfen. Ach was – nein, bis zur 13, das sei doch ein Katzensprung im Auto… So werde ich direkt an meinem Standort raus gelassen, an dem ich dann versuchen will, mitgenommen zu werden.

Doch nach gut einer dreiviertel Stunde gebe ich auf. Einmal wurden mir 5 $ angeboten, aber mitnehmen wollte mich niemand. Dabei hatte ich mich – meiner Ansicht nach – so geschickt hin gestellt. Vor einer Ampel an der 4 spurigen Straße. Dahinter eine Auffahrt zu MacDonalds, wo man auch bei grüner Ampel gut halten könnte. Und ich hatte ein Schild mit „13 N“ (North) gemalt, das ich mit der einen Hand hoch hielt und mit dem anderen Arm wedele ich meinen Daumen auf und ab. Einen haltenden Polizisten frage ich, ob der Daumen auch in den USA für hitchhikiing steht. Ja klar doch, das wüsste doch jeder! Also – daran hat es nicht gelegen.

Die Arme sind lahm, ich gebe auf. Jetzt hole ich mir bei MacDonalds ein Softeis. Und dann versuche ich ein Taxi aufzutreiben. Wer nun auf die schlaue Idee kommt, ich solle doch öffentliche Verkehrsmittel nehmen: Ja gut! Aber das ginge von Norfolk nach Washington (400 km, 11 Stunden) und dann die Eastern Shore zurück nach Cape Charles (370 km, 13 Stunden), Start am Montag Morgen. Über die Brücke gibt es keinen ÖPNV!

Während ich die paar Schritt zu MacDonalds gehe, öffne ich die Uber-App. Kann ja nichst schaden. Und erwarten tu ich nach meiner Erfahrung bei der Abfahrt schon gar nichts… Doch innerhalb Sekunden bekomme ich die Meldung, dass „John“ mich in 6 Minuten aufnehmen wird. Aber ich solle doch bitte an die Straße kommen!

Auf dem Display sehe ich eine Karte mit meinem und Johns Standort und wie er sich nähert. Dann steht er auf der anderen Straßenseite an der Ampel, sieht mich aber nicht an!!?? Ok – als für ihn grün wird, fährt er bei MacDonalds auf den Parkplatz. Ich hinterher. Ja – er sei für mich da. Aber sein Handy sei abgestürzt. Er wartet, dass das blöde Ding neu gestartet ist. Vorher kann er gar nichts machen. Also, außer mich schon mal einladen.

Der Rest ist schnell erzählt. Das Handy startet und John auch. Wir schwatzen wie die Weltmeister. Er scheint kein besonderer Trump-Fan zu sein, weiß aber, dass wir in Europa auch so unsere Probleme mit den Politikern haben. Und er will unbedingt RE sehen. So werde ich nicht nur zum Yacht Center gebracht, sondern bis unters Schiff! Dann noch ein, zwei Selfies mit mir, mit RE. Und er will keinen Kaffee annehmen, nein, lieber weiterfahren!