Von der Ankerposition: über The Wharf Marina zur Library of Congress..
Die Library of Congress ist ein Muss bei der Washington-Besichtigung. Die sind nicht ganz so streng bei der Eingangskontrolle wie im Capitol. Also nehme ich den Rucksack mit. Dann kann ich hinterher einkaufen, während Michèle zurück wandert. Wir sind ne halbe Stunde zu früh da, denn für den Eintritt braucht man ein Time-Ticket. Doch es ist so wenig los, dass die nicht auf die Uhrzeit schauen – und zack sind wir drinnen. Bekommen einen deutschen Plan und den Hinweis, dass in 3 Minuten eine Besuchergruppe den Haupt-Lesesaal betreten darf. Das wollte ich Michèle ersparen, haben wir beim letzten Mal doch bald ne Stunde angestanden. Doch nun laufen wir hin, bekommen einen roten Aufkleber und sind schon im Lesesaal. Gut – so kann man das auch machen.
Überhaupt: Es ist leer im Vergleich zum letzten Mal, sehr leer. Schulferien sind vorbei! Auch hier in Amerika! Und Michèle muss zugeben: Der Bau ist schon klasse. Wir lassen uns von ChatGPT die Statuen und Zeichnungen erklären, grasen die Ausstellungen ab und betrachten eine der ersten Gutenberg-Bibeln und fast auch die Mainzer Riesenbibel. Nur: Da wo die stehen soll, stehe ich! Ein Aufseher erklärt uns zu Deutschen! Ooops??? Die Mainzer Riesenbibel ist seit 6 Jahren in der Restaurierung. Und im deutschen und chinesischen Guide steht sie (noch) drin. Die beiden Gruppen fragen dann nach. Und sehr chinesisch sehen wir nicht aus. Also müssten wir Deutsche sein….
Auch für mich gibt es noch einiges Neues. So gehen wir kleinere Räume besichtigen, die ich beim letzten Mal nicht entdeckt hatte: Das Büro, die Gerschwin-Ausstellung und noch einiges… Nach über 3 Stunden stehen wir dann wieder auf der Straße. Michèle geht nach Westen in die Marina. Dort wollen wir uns treffen. Ich flitze mit dem Fahrrad nach Nordosten – Aldi leer kaufen. Und heute ist Aldi voll. Proppevoll. Die Schlangen vor der Kasse ziehen sich durch Dreiviertel des Ladens. Und das, obwohl die Kassierer hier mindestens das Tempo von deutschen Aldis haben! Entsprechend bin ich sicher, dass Michèle sicher vor mir in der Marina ist.
Doch: In der Marina keine Michèle! Am Empfang wissen sie nichts, die Sitzgruppe ist leer. Auch in der Sonne sitzt sie nicht, auch nicht an der Promenade, so weit ich sie überschauen kann. Gut – dann muss sie doch bald kommen! Ich setze mich in die Sonne. Nach einer Viertelstunde fällt ein Schatten auf mich: Die VITAMIN SEA kommt. Ok – setz Dich mal hin. Und wir schwatzen eine weitere Viertelstunde. Nun werde ich unruhig. Soooo lange kann sie nun wirklich nicht brauchen! Sie müsste eher schon eine Stunde hier sein! Da ist was schief! VITAMIN SEA geht duschen, ich nehme mir das große Fahrrad und fahre den Weg bis zur Library of Congress ab. Spreche da mit einem der Secret Service Polizisten. Wenn Michèle einen Unfall hat und in ein Krankenhaus gebracht wurde, dann wird es schwer! Sie hat keinerlei Ausweispapiere, kein Handy, nichts dabei! Und die Metro-Police wäre wohl zuständig, aber das würde als Vermisstenanzeige gelten und die würden erst nach 24 Stunden die Krankenhäuser abfragen…
Nun – noch mal den Weg zurück. Inzwischen sind die Straßen recht leer. Da kann ich sie sicher nicht übersehen! Kurz vor der Marina bekomme ich einen Anruf von der VITAMIN: Michèle ist an Bord! Sie hatte die VITAMIN herangewunken und dann gefragt, wo ich sei! Sie wartete schon seit über einer Stunde! Nico hatte sie so nett auf die RE verbracht und den Auftrag, mich zu benachrichtigen dann aber vergessen! Nun – die letzten Meter konnte ich dann ruhiger fahren….