Die sailing KISS ist gerade von Bord, ich auf dem Weg in die Koje, da frischt der Wind auf. Also richtig! Noch eine Oberdecksrunde: Es pfeift kalt rein. Nun – das sind die üblichen Vorboten eines Gewitters. Also Bad-Luke zu. Und die Plane darüber werde ich wohl lieber noch bergen. Doch wie ich dabei bin, die Plane loszuwerfen, wird es richtig ungemütlich: Regen setzt ein und der Wind ist echt. Nachher werde ich sehen, dass es bis über 30 kn geht.
Und der Anker hält nicht. Bei nördlichen Winden unangenehm, denn es treibt RE auf die Küste zu. Und sooo viel Platz ist da nicht. Den Reiter (25 kg Blei) auf der Kette, hatte ich eingeholt und nicht wieder ausgebracht. Da ist jetzt die Frage, ob das gut oder schlecht war. Um den Anker nun komplett aufzunehmen: Gut! Nur – der Wind drückt Re sehr schnell zur Seite, ich arbeite mit den Motoren die Büge in den Wind zu bekommen, dann langsam voraus, nach vorne sprinten, ein paar Meter – oft auch nur Zentimeter die Kette einholen. Und zurück, denn längst liegt RE wieder quer.
Als der Wind ein wenig nachlässt kommt Hilfe von Michael / EVELYN, einem amerikanischen Einhand-Segler. Ich hatte das Decksflutlicht eingeschaltet und so konnte er mich „arbeiten“ sehen. Nachdem ihm klar wurde, dass sein Boot sicher ist, kam er rüber. Nun dauert es nur noch wenige Minuten: Er kurbelt die Kette hoch ich fahre in den Wind und dann ein wenig in die Richtung, die er mir weist.
Nun ein paar 100 Meter in die Hafenmitte. Weit genug weg vom Fahrwasser und der Tonne. Dann lässt Michael den Anker wieder fallen. Jawohl – er hält. Nun – der Wind ist inzwischen auch unter 20 kn. Großen Dank an Michael – so handelt ein richtiger Seemann!
Ich beobachte die Situation noch ein wenig im Steuerstand. Dann im Salon. Nein – jetzt hält der Anker. (Gut – den ersten Reiter habe ich mit aufgesetzt. Es wird dann 5 Uhr bis ich zum Schlafen komme. Tagsüber sehe ich dann, dass ich nicht weit genug von der Tonne weg bin. Dieses Mal kein Risiko: Umankern. Da noch ein Gewitter über Nassau zieht dauert das fast 3 Stunden. Aber dieses Gewitter ist „nett“: Hält sich min. 1 Kilometer von RE weg! Aber wieder stehe ich im Standby und beobachte es. Dann ist klar: Vorbei!
Anker auf, auch Michael sucht sich mit seiner EVELYN einen noch besseren Platz. So liegen wir dann im Abstand von 100 Meter so, dass wir nicht ins Fahrwasser schwoien können, die Tonne habe ich nun auch gute 100 Meter querab. Und: Hier ist schöner Sand – der Anker gräbt sich tief ein. Nun – das hält!
Ansonsten war es nach der Nacht ein schlapper Tag. Aber das kann ich mir ja leisten….