2023 10 13 Michèles Nachtrag zur Einkaufstour (11.10.)

Michèles Einkaufstour: An der Mole anlanden und dann... Auch an historisch-technischen Anlagen vorbei.

Michèle berichtet!

Heute (11.10.) ist mal wieder ein Einkauf vonnöten. Leider liegen wir jedoch etwas abseits was Einkaufsmöglichkeiten angeht. Nach längerem Kampf mit der App „Maps“ hat das Programm denn schlussendlich auch die zu bewältigende Distanz von 7,5 km zum Supermarkt ausgespuckt. Das war gar nicht so einfach. Keine Ahnung wieso es sich so angestellt hat.

Eigentlich möchte ich zum Strand gefahren werden, um von dort zu starten. Über den im Bau befindlichen Hafen ist es ein bisschen weiter. Aber nein, mein Göttergatte meint, dass das Anlanden über den Hafen einfacher sei. Und diese Leiter, über die ich hoch muss, sei auch noch etwas intakter als die andere. Na gut, denke ich mir, die paar Meter Umweg schaden der Figur auch nicht und wenn er denn noch eine andere Leiter irgendwo entdeckt hat, dann soll mir das recht sein. Die Leiter, die ich nämlich gesehen hatte, die war ganz schön verrostet, da möchte niemand hoch. Also gut, Rucksack mit Einkaufstüte und Coolpacks gepackt und los gehts. Nur wie sich herausstellt, meint mein Göttergatte genau jene verrostete Leiter, die ich auch gesehen hatte. Die soll er mal zuerst ausprobieren, ich bin doch nicht bescheuert! Na gut, sie hält…..noch. Aber gut, auch mein Gewicht trägt sie. Oben angekommen, mache ich mich also auf den Weg. In unserem „toten“ Hafen, der jetzt seit ein paar Wochen gar nicht mehr so tot ist, muss noch einiges gemacht werden. Aber es wird mittlerweile auch ganz heftig dort gearbeitet. Die Straßen und die Straßenbeschilderung sowie die Umzäunung des Areals ist schon fertiggestellt. Und die Beschilderung gibt mir auch gleich an, dass ich nach rechts müsse, um aus dem Gelände zu gelangen. Bin ich doof? Ich mache doch jetzt keinen Umweg von 2 km, um hier raus zu kommen. Insbesondere da von geradeaus Laster entlang gefahren kommen. Und wenn die rein kommen, dann werde ich doch wohl auch raus kommen. Auch wenn ich keine Modellmaße besitze, als Laster in Übergröße sehe ich mich dann doch nicht! Ich begebe mich also nach vorne, bis, tja, bis ich so einen Gelbwesten-Wachmurkel mir entgegen kommen sehe. Und ich ahne Böses. Genau. Nix mit geradeaus, ich muss außenrum. Lo siento; ja, du mich auch! Bin trotzdem nicht bescheuert und gehe zurück bis zum Ende des Zauns, schwinge mich auf die Mauer und hangele mich am Gitterzaun über der Mauer entlang bis der Boden auf der anderen Seite eine sprungbare Höhe erreicht. Jetzt bin ich am Strand, also genau dort wo ich Herrn Göttergatte gebeten hatte mich hinzubringen. Naja gut, man/frau kann nicht alles haben. Nun mache ich mich aber endlich auf meine geplante Route durch die brüllende Mittagshitze – wir haben zur Zeit mit der Calima (Wikipedia: Wetterlage mit Ostwind auf den Kanarischen Inseln, welche von der Sahara trockene, warme Luft mit feinem Sandstaub mitbringt) 38°C, und nirgendwo ein Sträuchlein welches Schatten spenden könnte.

Ich komme auch zügig voran, bis zu der Stelle wo Maps sich geweigert hat den Weg lang zu fahren. Nicht nur Maps will mich nicht durchlassen! Der nächste Wachmann kommt aus seinem Häuschen vor einem technischen Institut und meint, dass ich hier nicht durch dürfe, ich müsste außenrum. Lo siento, kennt man ja. Leider gibt’s hier keinen Zaun, um sich auf die andere Seite durchzuhangeln und ein dummes Gesicht machen nutzt auch nix. Er zeigt mir aber freundlicherweise den kürzesten Weg außen rum. Wobei „Weg“ jetzt definitiv die falsche Vokabel ist! Da es hier aber zu trocken ist, um viel Gestrüpp zu bilden, kann ich mich über Stock und Stein bis hintenrum durchschlagen. Und hier ist das Tor auch groß geöffnet! Schade, dass ich nicht aus dieser Richtung komme. Ich gehe weiter bis zu einem riesigen Feld mit Solarpanels. Hier habe ich auf Maps eine schöne Straße ausgemacht die daran entlang führt……. Tja, doof gelaufen: die Straße verläuft innerhalb dieser Riesenanlage, welche, wie soll es wieder anders sein, mit Stacheldrahtzaun umgeben ist. Da kommt mir aber auch schon ein Fahrradfahrer entgegen, den ich nach dem kürzesten Weg befrage. Also weiter, auf Pfaden um das Solarfeld herum, entlang an Ruinen, über die ich leider keine Infos entdecken kann. Ich schlängele mich also weiter.

Noch bin ich auf der richtigen Spur. Weiter vorne sind Staubwolken sichtbar; hier wird gearbeitet und, mal wieder, Weg gesperrt (für Fußgänger). Ich sehe aber sonst keine Ausweichmöglichkeit. Ich MUSS da lang! Aber es ist verboten, es steht extra ein Verbotsschild für Fußgänger dort. Dann kommt mir auch schon ein Autofahrer entgegen, den ich prompt anhalte. Er stoppt auch prompt…..und entschuldigt sich als erstes dafür, dass er mich mit soviel Staub eingewirbelt hat!!!! Boah!! Das geht gar nicht anders, er müsste schon fliegen. Wie lieb!! Ich frage ihn also, wie ich am besten nach Medano komme. Ja, ich muss schon diesen Weg nehmen, sonst gibt es keinen. Ja, aber es ist doch verboten und ich zeige ihm das Schild. Dann steigt er aus, schaut sich das Schild an und fängt an zu lachen und sagt: Bienvenido a las Canarias, aquí nada está prohibido. Todo es mejor que no!!! Was ich mal frei mit „Willkommen auf den Kanaren, hier ist nichts verboten. Alles ist besser als nein!“ übersetze. Dann zeigt er mir noch wo die Einheimischen einkaufen gehen, was auch etwas näher ist als mein Supermarkt. Beim Abschied erinnert er mich noch mal, dass ich nicht vergessen soll, dass aquí nada está prohibido sei. Und ich überlege doch tatsächlich, ob ich ihn nicht beim Wort nehmen soll und auf dem Rückweg einfach durch dieses Institut durchmarschieren soll. Die rückwärtige Seite war schließlich geöffnet, es war kein Wachmann da und ein Verbotsschild hatte ich auch nirgendwo gesehen! Ich komme noch an einer alten Solarthermieanlage vorbei. In der Nähe des Supermärktchens gibt’s auch ein nettes Restaurant direkt am Strand wo ich mir dann einen Kaffee und ein Wasser gönne, bevor ich den Einkauf mache und mich auf den Rückweg begebe. Im Laden gibt es, wie von dem freundlichen Autofahrer gesagt, tatsächlich alles was ich brauche. Mehr als den Rucksack voll, kaufe ich dann aber doch nicht und die Einkaufstüte kommt wieder leer mit nach Hause. Es ist aber auch ein großer Rucksack, den kleinen hatte ich entsorgt. Das ist mir genug Schlepperei. Diesmal ist die Durchfahrt auf der Rückseite des technischen Instituts jedoch geschlossen, mit einer doppelten Barriere sogar. Na gut, dann lasse ich’s mal und begebe mich erneut auf die Umrundung. Am Strand angekommen, beschließe ich mich erneut am Zaun entlang zu hangeln, denn bis ich Chrischan erklärt habe wo er anlanden soll u.s.w. und so fort, bin ich dreimal an der verrosteten Leiter. Alles in allem waren es knappe 16 km!

An Bord lasse ich mich jetzt betüddeln; ein nettes Käffchen und später ein leckeres Abendessen mit den mitgebrachten Zutaten! Es schmeckt auch lecker, aber wie das häufig mit neuen Rezepten ist, an die man sich penibel genau hält: so richtig weich sind die Süßkartoffeln nicht geworden!

© 2020 C. Fuhrmann