2022 06 10 Hafenlieger!

2022 06 10 Hafenlieger!

Vormittags : ab in den Hafen

Michèle berichtet!

Und so kommt es wie es kommen musste: Regen den ganzen Tag.
Yoshi und Chrischan fahren so gegen 09:00 zur Marina, um dort einzuklarieren (ja, auf jeder dieser portugiesischen Inseln, muss man sich ein- und auch wieder ausklarieren). Beide sind aber hellauf begeistert von der Freundlichkeit und der guten Laune, mit der sie dort begrüßt werden. Und das beste: wenn wir schnell sind, bekommen wir auch einen Platz in der Marina. Das lassen wir uns keine zwei Mal sagen. Anker auf und nix wie rein, ist doch auch am Sonntag wieder kräftiger Wind, um nicht Sturm zu sagen, angesagt. Und ich will dieselbe Szene wie in Horta kein 2. Mal erleben. Auch wenn die Kuschellieger diesmal doch tatsächlich KEINE Franzosen sind. Als wir in der Marina ankommen, steht auch schon ein Mitarbeiter bereit, um uns beim Anlegen behilflich zu sein. Für unseren Solo-Sailor Yoshi, der ein Viertelstündchen nach uns loslegt, stehen beide Marinamitarbeiter bereit. (Chrischan natürlich auch). Diese Marina macht Freude.

Dann kommt die obligatorische Wäsche, die einen doch immer wieder vor neue Herausforderungen stellt!! Waschmaschine wie auch Trockner sind diesmal mit so vielen Knöpfen, Programmen und Wahlmöglichkeiten versehen, dass ich komplett den Überblick verliere! Und natürlich nur auf Portugiesisch. Mit meinen Französisch- und Spanischkenntnissen kann ich mich zwar leidlich durchschlagen, aber alles erklärt sich mir doch nicht. Das erläuternde Beiblatt auf Englisch ist nicht weiter hilfreich. Kurzerhand gehe ich ins Büro und bitte die Mitarbeiterin um Erklärung. Sie kommt mit. Ich lasse mir alles erklären. Dass ich die Wäsche diesmal nicht draußen trocknen kann, ist klar. Aber es gibt auch hier einen Trockner. Tatsächlich nur einen. Und 2 Waschmaschinen. Aber gut, die Marina ist klein. Das reicht. Aber Trockner und ich werden in diesem Leben nicht mehr zusammen kommen. In Falmouth habe ich das erste Mal einen Trockner benutzt. Um alles trocken zu bekommen, musste ich das Teil 3 oder 4 Mal starten. Auch diesmal, obwohl ich versuche, das längste Programm (40 Min.), das ich finden kann, einzustellen, wird die Wäsche nicht trocken! Das Bettlaken ist zu einem so festen Knäuel zusammen gezwirbelt, innen drin ein Handtuch, dass ich das Ganze fast nicht entwirrt bekomme. Und der Kern ist natürlich noch ziemlich nass. Ich bin aber zu geizig um nochmal 5 € zu spendieren, nehme den ganzen Krüsch mit an Bord und hetze den Heizlüfter drauf. So! Ein Teil wird in die Dusche mit dem Heizlüfter gehängt und das Bettlaken kommt dann als nächstes dran!

Und wo ich mich schon (wieder) über Wäschewaschen aufrege, kann ich auch gleich das Debakel in Horta erzählen: Nach einer Atlantiküberquerung hat man schon einen Haufen Wäsche zu erledigen. Das nicht nur wir. Alle Ankommer. Es gibt aber nur ein paar wenige Waschmaschinen dort in Horta in der Marina und und ein paar Trockner. Als ich ankam, hieß es von den Werwölfinnen dort nur: „full – tomorrow“! OK, und wann ist denn tomorrow, also morgen, geöffnet? Keine Ahnung. OK, irgendwo fand ich einen Aushang mit den Öffnungszeiten. Nicht wie in anderen Self-Service-Laundrys, die schon mal von 04:00-23:00 geöffnet haben, ist dieser Saftladen nur ca. 8 Std. geöffnet; selbstredend mit Mittagspause! Auch wie das vonstatten gehen sollte, hatte sich mir nicht erschlossen. Ich kam also tomorrow wieder an, Klar. „Full – tomorrow“, ich könnte aber die Wäsche hier stehen lassen! Ja, nee, is klar! Ihr könnt mich mal. Jetzt gehe ich in die Stadt. Dort hatte ich bei einer Wanderung eine andere Wäscherei entdeckt. Natürlich ist das aber auch kein Self-Service. Na gut. Fragen kostet ja nichts. Halleluja, da kam ich mir aber vor wie eine Schwerstverbrecherin mit meiner Frage nach Wäschewaschen. Nach vielem Kopfschütteln, Ärmewackeln, Hin- und Herdebattieren waren sich beide einig, dass ich übermorgen wiederkommen könnte. OK, und der Preis? 3 €/kg!! Mit meinen ca. 15 kg. würde ich also auf eine Summe von 45 € kommen. Steht irgendwo Krösus auf meiner Stirn tätowiert?? Wutentbrannt ging ich zurück an Bord und hatte beschlossen, dass erst der nächste Hafen zum Wäschewaschen genutzt werden würde. Ach, meinte Chrischan, er würde es nochmal versuchen! Bitteschön! Kannst’e gerne machen!!! Er am nächsten Tag hin. War dann natürlich auch „full“, aber er konnte wohl seinen Charme spielen lassen und die eine hat ihm dann tatsächlich zugesagt, ihm für den nächsten Tag 2 Maschinen zu reservieren!!!! Ich bin fast rückwärts ins Wasser gefallen, als er mir das erzählte!!!!! Vielleicht muss ich meine Strategie doch mal überdenken. Egal wie, am nächsten Tag hat er tatsächlich die Wäsche gemacht bekommen. Er musste sie nur in die Waschmaschinen stecken und den Rest haben die beiden Angestellten gemacht. Also wie gesagt, überall ein anderes Szenario!!!

Abends kommt Yoshi zum obligaten Absacker und als es dunkel wird, wundert er sich über das laute Gequäke, Gekreische und Gezwitscher, welches sich an der die Marina begrenzenden Felswand erhebt. Nicht, dass diese Geräusche nicht auch letzte Nacht schon da gewesen wären. Nur hat Yoshi die schlicht und ergreifend verpennt. Es sind dies Gelbschnabelsturmtaucher, die hier in der Felswand nisten. Diese Vögel können bis zu 40 Jahre alt werden. Tagsüber sind die brütenden Vögel „weit draußen auf dem Meer auf Nahrungssuche und kehren in der Dämmerung zurück, um sich im Wasser schwimmend vor der Küste zu sammeln. Sobald es ganz dunkel ist, fliegen sie mit seltsam heiserem quäkenden Ruf, der an ein sonores „Aua aua“ erinnert, an den Klippen umher und suchen ihre Nester auf.“ (Andreas-stieglitz.de)


Nächtliches Konzert der Gelbschnabel-Sturmtaucher!

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