2022 05 22 Die Reise geht weiter, Potwal

Mittagsposition: 39° 21.4' N 031° 11.6' W, Etmal: 89,1 nm (Motor)

Zum Wachwechsel gibt es etwas Wind – genau auf die Nase. Also werden wir die letzten 25 Meilen weiter mit Motor machen, bei 11 Knoten Wind genau gegenan ersparen wir uns das Segeln. Zumal ein unangenehmer Nieselregen alle Segel nass machen würde.

Doch im Laufe des Morgens wird die Welle so hoch und steil, dass Re nicht mehr Kurs halten kann. Also muss der 2. Motor dazu genommen werden. Jetzt hält Re zwar auf Flores zu, macht aber unangenehme Bewegungen. Auf gut Deutsch: es hackt!

Ungewöhnlich früh kommt Brigitte – das Internet lockt! Klar – sie will wissen und organisieren, wie es mit ihr weiter geht. Ca. 20 Meilen vor Bermudas hatten wir ja schon ersten Empfang. Und das klappt auch hier und heute mit Flores. Anfangs drückt WhatsApp erste Meldungen durch – irgendwie haben die ihre Datenübertragung so gut programmiert, dass auch bei schlechter Verbindung was durch geht. Leider hat das bordeigene Netz Schwierigkeiten. Der MaxView ist da nicht sehr komfortabel. Doch nach einiger Zeit habe ich auch den laufen. Dann die Erkenntnis, nach langem Suchen: Flores ist touristisch abgeschlossen. Es fährt anscheinend nicht mal mehr die wöchentliche Fähre!! Und der recht große Flughafen hat zumindest keine regelmäßigen Verbindungen. Dazu oder als Grund: Der Hafen von Lajes ist komplett zerstört. Ein Hurrikan 2019 hat ihn vollkommen „gewürfelt“. Wir fahren hin und machen ein paar Fotos. Ganz innen sehe ich drei Masten, aber die Mädels plädieren geschlossen gegen eine Erkundung und skandieren: Horta, Horta! Also halbe Drehung, noch eine Meile von Land ablaufen und Segel setzen. Der Wind soll und wird auch schwächer werden, dann schwach. Und ziemlich aus der nun anstehenden Richtung kommen – Südsüdost. Aber um nicht nachts in Horta anzukommen brauchen wir bei diesen Verhältnissen auch keine große Eile.

Dann gellt Michèle Schrei: Blas – Wale! Ca. 100 Meter links von uns sind eindeutig zwei Wale, sehr ruhig an der Oberfläche. Alle viertel Minute holt einer Luft. Kurze Diskussion: Wollen wir Motoren anwerfen und hin fahren? Bei 4 kn Wind segelt sowieso nicht viel. Um nicht zu sagen: Gar nichts. Entschluss: Wir probieren es. Doch kaum sind wir auf Kurs, verschwinden die beiden! Haben wir sie verscheucht. Schade!

Kurs wieder auf Horta, da sichtet Michèle sie wieder: Einen kleinen Schlenker, Motoren aus und wir treiben auf sie zu. Immer näher, immer aufgeregter. Endlich holt Michèle auch die Kamera, sie will eigentlich keine Sekunde versäumen. Doch dann wird gefilmt. Wir kommen bis auf wenige Meter ran, zumindest an den Einen. Der findet uns wohl recht interessant. Beäugt uns und dann zeigt er seine Manövrierfähigkeit. Eine Drehung um 180°, ein, zwei träge Flossenschläge und er verschwindet in der Tiefe. Wir haben die dann auch nicht mehr gesehen. Doch beim Durchsehen des Filmes: Nun – schaut selbst…. [Film folgt]

Mit sehr wenig Wind kreuzen wir Richtung Horta. Letzte Internet-Verbindung nutzen, aber die wird auch schon schwach. Aber es hat uns heute früh die Gewissheit gebracht, dass die Azoren noch eine weitere Zeitumstellung nötig machen. Die haben hier Sommerzeit = UTC. Am Abend holt uns das dann ein: Abendessen gibt es erst um 21:00 Uhr. Auch die Schlafenszeiten sind heute komplett durcheinander geraten. So übernimmt Brigitte die erste Nachtwache, Michèle macht von 02:00 bis 05:00 Uhr und ich kann damit dann auch Versäumtes nachholen.

Horta – wir kommen!

Magische Momente: Potwal direkt am Boot!