2024 03 07 Aus- und Einklarieren

Überfahrt: Salt Island → West End, Tortola. Auch mit Fährverbindungen hat Maps so seine Schwierigkeiten… Wir sind alle den Direkt-Weg gefahren!

Und Monikas Reise – der Überblick!

Neben Brotbacken ist heute die Tagesbeschäftigung die Überfahrt von West End, Tortola, British Virgin nach Cruz Bay, US Virgin. Und das bedeutet: 2 Ausreisen und 2 Einreisen. Denn Monika darf nicht mit RE in den USA ankommen, sie hat nur ein ESTA-Visum. So bringe ich sie zum Fährterminal. Fahrkarte erstehen, das ist schon mal deutlich teurer als erwartet. Im Internet hat Michèle was von 35 Dollar gefunden. 76 $ sagt die Dame am Schalter. Und das ohne Gepäck! Das würde noch mehr kosten…. Aber damit nicht genug: Der Hafen verlangt von Monika 20 $. Sie will ja über die Pier ins Boot einsteigen. Warum nur sind wir in Deutschland so großzügig? Eine Grenzgebiet-Betretungsgebühr, eine Bearbeitungsgebühr für die Einreise, eine Sicherheits-Check-Abgabe. Ach – mir fallen schon noch ein paar Sachen ein, die man kassieren könnte…

Vor dem Sicherheitscheck beschließen wir, dass Monika nun mit mir kommt und schaut, wie wir und RE ausklarieren. Hinter der richtigen Tür eine lange Schlange. Und dann fällt mir siedendheiß ein: Ich habe die Abmeldung in SailClear nicht gemacht. Oh – hier dauert das sowieso länger bei der Schlange. Also: Zurück an Bord, die Departure-Notification absetzen. Dazu Monika in den Sicherheits-Check schieben, ins Dinghy springen und los! 10 Minuten später bin ich wieder bei Customs & Immigration. Die Halle ist leer! Super! Und dass ich meine Notification-Nummer nennen kann, macht das Spiel einfach. 60 Sekunden später habe ich die Zettel in der Hand, mit denen ich dann ins Schatzamt (Treasury) zwei Schalter weiter rechts gehen kann. Überraschung: 2 mal 4 Dollar, nicht per Karte, da unter 10 Dollar! Aber bis es so weit ist, werden noch die beiden vor mir abgefertigt. Das dauert…. Und auch bei mir geht es nicht so schnell, wie hier erzählt.

Dann kommt das dicke Ende: Ich muss zur Immigration. Also da hinten. „Gehen Sie raus!“ - Äh? Muss ich nicht zur Immigration? - Doch, ja! - Und die ist? - „Ja, da hinten! Also nun gehen Sie raus!“ ???? Ich stehe verdaddert da. Die Customs-Dame wird scharf und deutlich. Spricht langsam: Ich solle nun schleunigst raus gehen! ???? Wie ich mich umschaue und völlig ratlos aussehe, erzählt sie mir was von der Ferry. ???? Und wird noch schärfer. Ich solle nun sofort die Halle verlassen. Die vom Treasury-Schalter ist inzwischen in die Halle gekommen und geleitet mich raus. Dabei erzählt sie mir, dass sie mich dann reinholen würde…. ???? Irgendwann kapiere ich: Die Fähre ist angekommen. Und nun ist das ein Immigration-Prozess. Ich aber will ja ausreisen. Sozusagen Exmigration. Und das geht bei der Immigration nicht. Die Passagiere werden abgefertigt - ca. 10 Personen. Das dauert… Die Uhr tickt, denn eigentlich wollten wir vor 11:30 Uhr ablegen, so dass Monika mit der Fähre an uns vorbei fährt und Fotos von RE unter Segel macht. Und sie tickt….

Dann endlich ist es so weit, die Lady von der Treasury kommt wieder aus ihrem Verschlag und lungert in der Halle rum. Mit dem letzten Passagier kommt sie dann und holt mich. Nun weiß ich, warum vorhin die Halle voll war mit den Ausklarierungen der anderen Yachten. Die wussten, dass es höchste Eisenbahn ist, bevor die Halle zu Immigration-Station wird! Nur ich Depp….

Ganz blöde: Die Immigratinon-Tante ist zwar supernett, macht aber keinen Stempel in den Pass. Aber auch das Nicht-Stempeln dauert…. Nö – nur bei der Einreise machen die einen Stempel. Shit – wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich einfach los und hätte nicht 20 Minuten blöde rumgelungert!

Zurück an Bord, Dinghy hochziehen, Mooring loswerfen und wir sind in Fahrt. Doch die Fähre läuft gerade aus. So gibt es keine neuen Fotos von RE unter Segel. Denn bis wir aus dem Hafengebiet raus sind und die Fock auf haben, vergehen bald 5 Minuten. Da ist die Fähre schon fast 2 Meilen weit weg….

Seglerisch sind die Virgins eigentlich toll: Die Atlantik-Welle ist durch die vielen Inseln abgeschwächt, der Wind schralt manchmal ein wenig, aber in unsere Richtung geht es gut. Damit: Doppelfock! Fauleres Segeln geht nicht! Doch nach der nächsten Insel wird klar: Groß muss dazu und die Fock wird zur normalen Einfach-Fock. Zwischen ordentlichen 6 kn und dann mal wieder nur 2,5 kn geht es hin und her. Ich wähle eine enge Passage, der Wind steht nicht schlecht. Und dann bleiben wir fast stehen, es geht auf die Spitze der rechten Insel zu. Hier steht ein ordentlicher Strom…. Da wir Monika in Cruz Bay wissen, wollen wir eher auf Geschwindigkeit als auf ordentlich segeln achten. Also: Steuerbord-Motor an und mit der Unterstützung dann wieder ein wenig Geschwindigkeit über Grund und damit durch die Passage. Dahinter geht es dann wieder ordentlich weiter. Für mich keine Pause, Brot backen, Watermaker bedienen. Es klappt alles so gerade bis zur Einfahrt Cruz Bay. Segel runter. Der vorgesehene Ankerplatz geht so - ein anderer Kat liegt da. Aber es ist flach…. Da ich mich nicht auskenne, taste ich mich ganz langsam vor. Schaue mit meinem Forward-Scan-Tiefenmesser, ob da was sehr flaches ist. Als ich sicher bin, dass wir außerhalb des Fahrwassers bleiben, geht der Anker raus. Ankern auf 2 Meter Wassertiefe, da braucht es nicht viel Kette.

Dann schnell das Dinghy ins Wasser, Papiere zusammen? Ja – los! 80 Meter weiter ist die CBP: Customs and Border Protection. Schöne Pier, sauberes Gebäude. Aber darf ich hier anlegen? Oder wo sonst? Ein kleines Motorboot legt an. Ok – dann ich auch! Und hinterher, denn die verschwinden an der Seite des Gebäudes. Ach – da ist der Eingang! Hätt ich allein Schwierigkeiten gehabt.

Dann wird es nett: Die Amis haben mehrere Schalter und während die Gruppe vor mir am einen abgefertig wird, werde ich schon zum anderen gerufen. Supernett: Ja, wenn das mit der elektronischen Anmeldung nicht geklappt hat (ich habe mehrfach entweder „Server error“ oder „Sie sind zu weit von der Grenze entfernt“ bekommen), dann wüsste ich ja, wie die Dateneingabe funktioniert. Ich könnte auch alles auf Papier bringen… Nö – ich nehme mein Handy und öffen die App. Und seinen Rechner und dann tippe ich ab und ein. Zack – das geht, weiß ich ja die richtigen Antworten aus meine App. Übrigens: Ob ich den Präsidenten ermorden will, wurde ich hier nicht (mehr) gefragt! Und dann das große Aha: Auch die App der CBP meldet einen Fehler. Kann nicht sein. Aber – freundlich wie er ist, kommt er und macht große Augen. Holt seinen Kollegen. Nee – ne!!?? Hmmm…. Der junge Kollege hat eine Idee, ich solle an einer Stelle einfach mal „no“ eingeben. Ob ich öfter einreisen will. Aber ich will doch… Na – das sei kein Problem, aber das könnte doch sein, dass ich das heute noch nicht will, erst morgen. Also gebe ich „no“ ein – und zack bin ich fertig. Leiser Jubel bei mir wir von „meinem“ Officer geechot. Ja – er hat meine Einreise auf seinem Schirm! Oh – RE! Ob ich eine Dame an Bord haben wolle. Ja – hab ich doch! Nein – eine, die schon da sei, also hier in Cruz Bay. Ja, also… Ja, ja – die hat er vorhin abgefertigt und als „Hotel“ hat sie RE angegeben. Jo, sag ich. Wenn alles fertig sei hier, dann will ich die aufpicken. (Eine Sorge weniger, weiß ich doch nun, dass Monikas Einreise geklappt hat!)

Nun noch alle 10 Finger scannen. Und dann werde ich fort geschickt: Ja – Michèle muss auch ihre Fingerprints abliefern. Also ins Dinghy und Michèle holen. Die ist froh, von Bord zu kommen. Liegen hier auf dem Flach inzwischen 4 Kats. Das ist eng… Und der, der vor uns da war, der ist schon weg! Währenddessen hat ein Kat direkt am CBP-Pier festgemacht. Auch praktisch! (Und dumm, wie ich einige Minuten später lernen darf…)

Dann geht alles blitzschnell, Vorzugsbehandlung: Eh – kommt her, Finger da rauf. Noch einen Blick in die Kamera, zack sind die Einreisestempel im Pass und wir werden entlassen. Nein – nicht durch den Eingang! Da hinten ist der Ausgang! Und hinter dem verbirgt sich: Die Hafen-Authority! Und die will Geld sehen, habe wir doch den Pier genutzt! Wie lang der Tender sei – in Fuß. Michèle will 42 sagen, ich bin der Ansicht, „tender“ steht für das Dinghy. Tut es auch. Aber wie lang??? Ich denke mir mal 6 Fuß aus. Weiß ich gar nicht. Und wieder mal sehe ich, dass das Bildungssystem in anderen Ländern eher besser ist als in D. Auch diese Dame rechnet im Kopf: Ok – 6 $ Gebühr, gerne per Karte, die muss sie nämlich nicht in der Kasse abrechnen…

Wir sind offiziell in den USA angekommen. Nun noch Monika suchen. Michèle will das mitmachen, zurück an Bord mit all den anderen so eng um RE herum, nein – das will sie sich nicht antun!
Monika suchen wird ein wenig schwieriger. Nicht, weil das Suchen so schwierig ist, wir beide hatten und heute früh in Maps alles angeschaut und ein Pavillon und zwei Bars gefunden. Also auf so einem Streifen von knapp 100 Meter Länge und keine 30 Meter Breite wollten wir uns finden. Das ist Michèle suspekt. Wie wir uns nicht an EINEM Platz verabredet hätten?? Weil wir in Maps doch nicht sehen, wie voll der eine Platz und die andere Bar ist!!?? Natürlich ist Monika nicht im Pavillon. Oh – jetzt ist Holland in Not! Also – ich denke, nun, gehen wir hier die Straße lang und schauen, wo ich mich niederlassen würde. Panik bei meiner Begleitung! Und meine Schuld: Ungerührt zucke ich mit der Schulter und schaue in eine kleine Bar, die in Maps nicht verzeichnet ist. Doch so richtig kann ich kaum schauen, denn da kommt Monika von hinten… Wir hatten uns ja auf dem Flughafen in Guadeloupe auch gefunden, ohne WhatsApp, ohne Handy, ohne …. Hat hier auch funktioniert!

Zurück an Bord, nein, einen Cafe-Besuch wollten die Damen nicht. Michèle zieht es jetzt hier nur weg und Monika hatte sich eine große Portion Waffeln genehmigt und war satt. An Bord, Anker auf – es kam gerade ein ganz schön großer Kat und war froh, dass wir Platz machen… Auslaufen – rechts oder links. Rechts, da kamen wir her und da war eine nette Bucht sehr voll. Eine andere, wohl nicht ganz so nett, aber recht weit. Ach was – links rum. Die erste Bucht ist eher „Industrie-Bucht“. Nö! Die zweite voll, die dritte sehr voll. Die vierte sieht fast leer aus, bis wir „um eine Ecke“ schauen können: Nein – auch zu voll. Die fünfte vollkommen leer und sehr groß! (Was stimmt hier nur nicht!!??) Die ist uns genehm. Und hinter einer Huk auch gut geschützt vor den Wellen. Der Anker fällt auf 3 Meter in Sand. Prima!

Nun habe ich mir ein Bad verdient. Die Damen machen lieber Nachmittags-Schläfchen! Doch kaum bin ich im Wasser, da bin ich auch schon wieder raus: Michèle – Fotoapparat! Unter Re ist ein Schwarm Haie. So in der Meter-Klasse. Und so nass will ich nicht durch den Salon flitzen. Mit Fotoapparat dann wieder rein. Sie sind noch da. Und nicht allzu gestört von mir. Beim Fotografieren und Filmen sehe ich: Keine Haie. Schiffshalter-Fische. Bei näherem Hinsehen gut zu erkennen an der Frontplatte, mit der sie sich an Schiffen, Haien und auch an Tauchern (!!) festsaugen können. Hatten wir doch schon an den Mantas (LINK) gesehen. Hier nun ohne „Wirt“. So recht mögen sie mich nicht, aber wirklich weg wollen sie aus dem Schatten von RE auch nicht. So umkreisen wir uns eine Weile.
Ich checke noch den Anker (prima!) und dann zurück. Ooops – unter dem Backbord-Rumpf achtern steht ein Barrakuda – also ein Exemplar in einer Größe, bei der ein ganz klein wenig Respekt nötig sein könnte! Auch der kommt vor den Apparat. Und der wendet sich nicht ab. Sonst ist irgendwo zwischen 2 und 1 Meter die Umdreh-Distanz. Aber nicht bei dem Burschen. So dann bei mir. Näher als 1 Meter traue ich mich nicht. Versuche es dann von oben und von unten. Er passt auf mich auf, aber wegschwimmen? Nein!

Heute bekomme ich dann nach all den Aufregungen des Tages nicht nur einen Sundowner, nein, mir werden zwei bewilligt (und gemacht)! So kann man die Sonne untergehen und die Schwärze der Nacht hereinbrechen lassen!

Noch ein paar Fische, dieses Mal über Wasser….