2023 11 13 Überfahrt nach Tenerife: "Mit allem"

Tagestour: Heute direkt von der Playa Guancha zum neue Ankerplatz vor .

Es war wieder eine Fahrt „mit allem“. Kurz nach 8 Uhr Ankerauf gegangen. Michèle schläft noch, aber leiser geht das nicht, die Kette klötert nun man und der Motor brummt. Kaum wahrnehmbarer Wind – also geht es unter Motor los. Nach einer guten Stunde dann so viel Wind, dass ich Segel setzen kann. Die Fock raus, das geht ja blitzschnell. Und dann sehe ich deutlich über 4 Knoten Fahrt. Gut – erspare ich mir das Groß zu setzen, dann muss ich auch nichts machen, wenn heute wieder „die Düse“ steht. Zwischen Tenerife und La Gomera ist eine bekannte Gegend für stärkeren Wind.

Und dann kommt es bald auch so: Der Wind geht über 20 kn, die Fahr allein unter Fock auch schn über 5 kn! Und es geht weiter, in der Spitze bekommen wir fast 30 kn Wind. Da reff ich die Fock schon mal auf Reff 1 ein. Trotzdem läuft RE dann immer noch über 7 kn! Herrlich.

Doch wie es sich für die Düse gehört, 5 Meilen weiter wird es wieder ruhiger. Ausreffen. Und noch ruhiger. Michèle kommt gerade hoch, als ich den ParaSailor so weit habe, dass er gesetzt werden kann. Das trifft sich gut, so „darf“ sie ihn hochziehen, während ich ihn auf dem Vorschiff führe. Dann noch öffnen und – prima, es läuft wieder! Fock weg, die stört. Weiter geht es mit 6 kn. Doch der Spaß währt auch nur eine Stunde, dann wird es noch ruhiger. Irgendwann muss ich zugeben: Der ParaSailor fällt zusammen, es ist halt gar kein Wind mehr da. Also: Wieder runter, Motor an.

Die Vorhersage verspricht uns auf den letzten Meilen Gegenan-Wind. Und wenn sie auch sonst unzuverlässig ist, solche Sachen treffen ein! Und da diese Wetterlage nun schon älter ist, steht auch eine ordentliche Welle gegenan. Das schafft der Autopilot mit einer Maschine nicht, die Wellen stoppen RE, eine Maschine drückt das Schiffchen zur Seite rum. Der arme Autopilot kann gar nicht zu schnell zurück drehen, wie dann schon die nächste Welle das Spiel von vorne anfangen lässt. Also: Zweite Maschine dazu!

Unser eigentliches Ziel, die Marina Amarilla, hat uns „ausgeladen“. Sie sei diese Woche übervoll. Und da wir das nun per Mail schriftlich haben, beschließen wir, nicht einfach rein zu fahren. Neues Ziel: Vor den Mini-Hafen, mehr eine Badeanstalt, Los Abrigos. Der Grund dort ist als steinig, aber ankerbar beschrieben. Wir versuchen es! Und trotz Wind und Welle hält der Anker. Das Geschaukel macht uns nichts aus.

Über Nacht habe ich dann die „Anker-App“ am Bett laufen. Ich setze einen Kreis von 50 Metern um unsere Ankerposition. Bei 35 Meter Kette ist da noch ein wenig Spiel für Ungenauigkeiten, aber wenn wir uns mehr als 25 Meter zu weit bewegt haben, ertönt ein Alarm, den man nun wirklich nicht verschlafen kann. So gesichert bin ich ziemlich ruhig und kann gut schlafen. Übrigens: Die zweite Nacht schläft sich dann noch besser, weiß ich doch, dass der Anker „trägt“.