2023 02 03 Selvangem ist grün

Selvangem Grande: Selvangem an der inneren Mooring-Boje vor der Siedlung.

Um 10 Uhr sind wir an Land „geladen“. Nach reichem Frühstück kommt ein Anruf der Polizei: Wir sollen ja unsere gesamten Papiere mitbringen! Waren schon eingepackt. Das Anlanden klappt prima. Der Polizist und der Maschinist nehmen uns in Empfang und helfen, das Schlauchboot ein paar Meter hoch zu schleppen. Unsere Papiere werden eifrig in Empfang genommen und fotografiert – geht schneller als abschreiben.

Mit dem Guide machen wir eine schöne Tour. Für mich als Wiederholungstäter (2021, 2022) fällt auf: Selvagem ist grün. Wir sind am Ende der Regenzeit und überall sprießt es! Und: Alle Nester sind leer. Kein Küken schaut uns an! Ich lerne wieder viel Neues. Spannend, dass auf jeder Tour andere Sachen zur Sprache kommen! Sie haben ja in einer Wahnsinnsaktion alle Kaninchen und alle Mäuse ausgerottet. Dass das nicht so einfach war. Heute lerne ich, dass sie Gift ausgelegt hatten. Problem: Mäuse markieren Stellen und Futter, wenn sie merken, dass es nicht gut war für sie. Dann meiden Artgenossen das. Es muss also ein Gift sein, dass erst nach einer längeren Zeit wirkt, sodass die Viecher den Zusammenhang nicht erkennen. Man hat einen Vitamin K-Blocker genommen. Nächstes Problem: Die kleinen, endemischen Vögel, die es nur hier gibt, nehmen diese Köder auch gerne. Versuch: Die Vögel einfangen und auf die Nachbarinsel bringen. Nur – die Biester können fliegen und schwups, sind sie wieder da. Nächster Versuch: Die Vögel in eine große Voliere. Aber da verenden sie in den Netzen. Dann die Lösung: Auf Pfählen werden Tränken aufgestellt. Da kommen Mäuse und Kaninchen nicht dran, die Vögel aber wohl. Und nun gibt man viel Vitamin-K in das Wasser – Antidot für die Vögel!

Karin ist auch ganz begeistert von der Insel und bemerkt, dass es den Stopp wert war. Kurz nach 12 Uhr geht es von der Mooring los. Leider wird am Nachmittag der Wind immer weniger. Und für mich toll: Mit einer erfahrenen Seglerin wird viel diskutiert: Sie steht auf dem Standpunkt, alles unter 5 Knoten ist kein Segeln. Da wird dann motort. Ich bin ja eher der Langfahrt-Segler: Flauten werden durchgestanden. Doch dann kommt von ihr das Argument: Der Motor steht kaputt. Man soll ihn hin und wieder ordentlich ausfahren. Das stimmt nun wirklich und diskussionslos. Und von November bis Januar sind REs Motoren nicht gelaufen. So stimme ich zu und wie werfen einen Motor an. Einer reicht für 5 Knoten Fahrt. 2 bringen nur einen Knoten mehr Fahrt. Also verkünde ich: Ich spendiere 2 Stunden mit jedem Motor. Leider nimmt gegen Abend der Wind vollkommen ab, so dass der Backbord-Motor während ihrer ganzen Wache laufen darf.