2022 10 10 Spannender Tag - Lieferungen

2022 10 10 Spannender Tag - Lieferungen

Position: Marina de Santa Cruz, keine Änderung.

Vormittags solle die Palette von SVB ausgeliefert werden. Also sitze ich ab 08:00 Uhr im Salon und beobachte den Verkehr auf der Mole. Als erstes taucht die Sonne auf. Und verschwindet gleich wieder hinter den Wolken. Um halb zehn dann taucht René auf. Er soll ja angerufen werden, denn der Fahrer kann nur spanische Nummern anwählen. So sitzen und schwatzen wir eine Runde. Und noch eine. Das Thema kommt natürlich auch auf die Diesel-Versorgung. Das Marina-Büro hat mit beschieden: Gibt’s hier nicht (mehr)! Als ich vor einer Woche dann gesehen habe, wie ein französischer, dicker Katamaran betankt wurde, hatte ich mit dem Marinero ein Gespräch: Natürlich gibt es! Sehe ich doch wohl. Nur der Fahrer ist nur zum Tanken da. Bestellen müsse ich über das Marina-Büro. Im selben wurde mir dann beschieden: Ja – ab 1.000 Liter. So’nen Quatsch sagt René. Und nun hat er eine Telefon-Nummer von Juan-Antonio vom Büro bekommen. Die Ladies haben ihm gebeichtet, dass sie Knies mit dem Lieferanten haben, nun darf der nicht mehr in der Marina liefern. Aber wir liegen ja sozusagen außerhalb. Kurz und gut: Klar kommt Juan-Antonio! Um viertel nach zwei. Nun denke ich – halb vier ist ja auch ok. Warten wir’s ab!

Um 12 Uhr werden wir ungeduldig und ich versuche wieder, die Nummer der englisch sprechenden Dame anzurufen. Nicht ganz klar ist, wo die hin gehört. Zoll, Spedition, Hafenlager? Aber sie kann was mit der Sendungsnummer anfangen und bescheidet uns: Die Spedition ist unterwegs. Da klingelt neben mir das Telefon von René. Der Fahrer! Er kommt in 10 Minuten und lässt sich noch mal die Sache mit der Außenmole erklären. Nun stehen wir gespannt an der Reling und schauen auf jeden Laster. Die meisten biegen zur Fähre ab. Einer kommt zu uns dreht um und verschwindet. Na – hoffentlich ist das nicht unser Fahrer gewesen! Ein ganz kleiner Lieferwagen kommt, dreht aber auch um und verschwindet. Ist mir die letzten Tage gar nicht aufgefallen, wie viele bis zu unserem Abgang fahren und wieder umdrehen! Und dann kommt einer, der stehen bleibt. Ich eile zur Tür – er ist es. Ich muss noch die Kanaren-Steuer und Gebühr bezahlen. Während ich den Papierkrieg erledige, holt er die Palette von ganz vorne aus dem LKW raus. An der Plastik-Folie erkenne ich, das ist meine! SVB steht da mindestens 100 mal drauf. Ob er die Palette wieder mitnehmen will? Er ist super-erfreut. Ob er da noch ein kleines Geschäftle nebenbei machen kann? Ich bin jedenfalls froh, dass ich sie nicht entsorgen muss. Abgepackt ist die Palette in Sekunden. Die Folie in den Groß-Mülleimer am Eingang. Und die Palette ist inzwischen schon auf dem LKW verschwunden. Noch einmal großen Dank und schon zischt er weiter. Wir mannen die ersten Kartons an Bord und ich hole mit der Sackkarre den schweren und den großen Karton.

Nun sind wir wieder im Besitz eines funktionierenden E-Außenborders. Dazu dann Anti-Fouling von der Sorte, die schon drauf ist. Wenn wir aus dem Wasser kommen, dann gibt es gleich noch 2, 3 Lagen. Dazu dann noch ein paar Kleinigkeiten, wenn ich schon mal bei SVB bestelle…. Und nachdem alles ausgepackt ist, fällt mir ein, dass ich Fotos machen wollte. Vergessen...

René ist zufrieden, sein Versprechen bei unserer Ankunft „das kriegen wir hin“ hat gehalten! Nun beginne ich, alles weiter auszupacken, zu ordnen und …. Da meint Michèle, am Eingang, da steht unser Tankwagen. Richtig. So ein 1000 Liter – Tank, dazu Schlauch und eine Benzinpumpe. Der Schlauch ist 50 Meter lang. Ich schreite die Entfernung zum Boot ab: Eher 65 als 60 Meter. Also: Verlegen an die Pier. Boote seeklar machen brauchen wir dafür nur teilweise und so sind wir nach 2 Minuten fertig zum. Der eine „Tankwart“ kommt „helfen“. Aber auch auf Michèles Anweisung: Die Leine NICHT!! wirft er sie vorsichtshalber los. Und steht dann festgenagelt auf der Mitte des Auslegefingers. Es wackelt und er traut sich nicht mehr. Das Boot beginnt wegzusegeln, ich stehe am Ende des Fingers. Also schubse ich ihn vor mir her, dass ich wieder an Bord komme. Michèle bittet ihn, die Vorleine los zu werfen. Aber auf den wackeligen Finger traut er sich nun nicht mehr. Also sag ich Michele, sie soll an Bord die Leine los- und ins Wasser werfen. Ja, aber? Nix aber, holen wir später ab. Währenddessen sind wir schon auf den Lee-Finger getrieben. Da ich nicht allzuviel Zutrauen in die Stabilität habe werden es wilde Manöver. Und natürlich hängen die Fender auf dieser Seite so hoch, dass ein anderes Boot gut abgefedert würde. Aber eben nicht der tief über dem Wasser stehende Finger… Am Ende gibt es ein paar schwarze Striemen. Und ich mache mit Vorwürfe, dass ich dem Alten nicht deutlich gesagt habe, dass er sich scheren soll! Aber er wollte doch so lieb helfen… Nur: Wenn wir beide das alleine machen, dann läuft es in einer genau festgelegten Reihenfolge und ich stehe am Steuer und nicht außen auf dem Finger, wenn das Boot beginnt zu treiben. Freundlichkeit hat hier so ihren Preis. Sch…

Der Rest ist schnell und einfach. Wir fahren genau so, wie wir es wollen und die „Helfer“ werden so lange gebeten, die Leinen nur um einen Poller zu legen oder die Finger weg zu nehmen, bis wir fest sind. Getankt ist schnell, an der Fahrertür bezahlen und schon sind wir wieder auf dem Weg zu unserem Liegeplatz. Da lassen wir uns auch auf keine Diskussionen ein. Ingrid von der HEMBADOO kommt helfen, aber die weiß genau, was zu tun ist. Das dauert dann zwar etwas länger so wie wir das machen, aber wir kommen in Ruhe und sicher wieder an unseren Platz.

Ach ja – wir bleiben nun noch eine Nacht. Das entspannt die noch anstehenden Arbeiten und Michèle geht auf ein Schwätzchen auf die HEMBADOO, sich noch mal über den Leinen-loswerfenden Tankwart beschweren. Und ich mache erst mal ein kleines Mittags- nein, Nachmittagsschläfchen. Da holt mich René draus hervor. Er macht noch mal eine Hafenrunde, denn der Skipper der HEMBADOO, Klaus, hat sich heute am Knie verletzt – an Land auf einer Stufe… Und nun will René sicher stellen, ob ein Arzt-Besuch nötig ist.