2022 10 04 Die nächste Zollrunde

2022 10 04 Die nächste Zollrunde

Position: Capitania, die nächste Zwischenstation.

Heute dann die nächste Zoll-Runde. Gleich zur Capitania. Der Wachmurkel am Eingang kann kein Englisch. Aber sehr deutlich machen, dass er das Sagen hat und ich hier nicht reinkomme. Als er merkt, dass er mich mit Unfreundlichkeit nicht los wird, nimmt er zumindest meine Papiere und geht in den Schalter-Raum. Nicht, ohne sich auf den ca. 5 Metern zweimal umzudrehen und nachzuschauen, ob ich auch brav draußen bleibe. Der Mann hinter dem Tresen ist ratlos. Aber er schaut dann alle Papiere durch. Und winkt mich ran. Das mag der Wachmurkel zwar nicht, aber der hinter dem Schalter hat wohl mehr zu sagen. Also ran an den … Schalter natürlich: Auch er spricht kein Wort Englisch. Aber Smartphone und Deepl sei Dank, kann ich ja spanisch schreiben. Also – für die, die das nicht kennen: Ich schreibe in Deutsch und Deepl übersetzt – heute nach Spanisch. Er schaut dann noch mal alle Papiere an und stellt fest (wie ein guter, deutscher Beamter): Er ist nicht zuständig. Überhaupt die ganze Capitania nicht. Ich solle mal zur Guardia Civil. Die sind zwar auch nicht zuständig, aber die könnten helfen. Hmmm – nun fangen wir an, uns im Kreise zu drehen. Aber ich will immer noch nicht bockig sein und radle zurück zur Guardia. Da empfängt mich die Dame vom Freitag. Nach langem Palaver mit allen anwesenden Kollegen geht es wieder mit Deepl los. Das kennt sie und nimmt mir gleich mein Smartphone aus der Hand. Am Ende: Nee – also sie sind auch nicht zuständig, ich solle mir einen Zoll-Agenten nehmen. Und sie gibt mir auch gleich noch eine Adresse mit. Gleich bei der Marina.

Gut – dann mache ich auch erst mal Siesta. Hat sicher keinen Sinn da jetzt hin zu gehen, so nach 12:00 Uhr. An Bord kommt gerade René vorbei. Der wird an Bord gebeten und bekommt erst mal ein Wein. Und meine Leidensgeschichte. Nee – bei der Spedition anrufen, das bringt nichts. Aber: Er würde mit mir morgen früh einfach mal hinfahren. So bis 11:00 Uhr sollte man seine Sachen erledigt haben. Dann beginnt die Vorbereitungszeit auf die Siesta, dann kommt die Mittagspause und die Siesta. Danach sind zwar viele anwesend, aber wer nicht im Direktverkauf tätig ist, der kehrt nur körperlich zurück. Geistige Leistungen sind da nicht zu erwarten. Mir wird klar, warum ich bisher nicht so recht weiter gekommen bin. Er bietet an, dass wir morgen früh – also um 10:00 Uhr zusammen zur Spedition fahren. Nun – mal schauen, was morgen rauskommt!

Nachmittags dann machen Michèle und ich uns auf, den Palmengarten zu erkunden. Noch in Hafen treffen wir Hank wieder – der sitzt seit gestern mit seiner Freundin und einem großen Pappschild auf einer Bank vorm Hafen-Office. Sie möchten mitsegeln. Kapverden wäre nett, Südamerika ein großes Zwischenziel. Am Ende würde er gerne eine Freundin in Samoa besuchen. Der erzählt uns von einer App „Too good to go“ – Lebensmittelläden verkaufen „Wundertüten“ zum Drittel des Original-Preises. Am Ende des Tages, so was nicht gelagert werden kann und dann schnell weg muss. Da gibt es dann eine kurze Zeitspanne, in der man das abholen kann. Meine Suche nach der App wird schnell fündig.

Wir umwandern erst mal das Schwimmbad und stellen fest: Das ist riesig und relativ leer. Der Eintritt ist mit 5 € und für mich als Oldie 2,50 € in Ordnung, da man auch noch eine Sonnenliege dazu bekommt.
Wir umwandern den Palmengarten. Die Eintrittspreise schrecken uns, auch da es inzwischen nach 17 Uhr ist und um 18 Uhr wird geschlossen. Also zurück!
Ach – kehren wir in einen Open-Air-Asiaten ein und essen jetzt schon. Es ist recht leer und sie sind heute flott. Letzten Donnerstag waren wir nach einer viertel Stunde wieder gegangen, da sie keine Zeit für uns hatten. Als Vorspeise bestellt sich Michèle „grüne Bohnen“. Warm und grob gesalzen kommt ein recht großer Topf. Da werde ich beteiligt. Schmeckt nicht schlecht. Auch der Hauptgang ist recht lecker! (Kross gebratene Ente für mich.) Da sie auch freies WLAN bieten, lade ich mir nun die „To good to go“ App herunter. Müssen wir mal probieren. Eine Pasteleria in der Nähe der Marina bietet zwischen 20:00 und 20:30 Uhr für 2,99 € ein „Magic pack“. Nun – probieren wir. Mit dem Fahrrad bin ich schnell da und zack – bekomme eine Tüte in die Hand gedrückt von einer Bäcker-Frau, die mein Physik-Lehrer richtig gefunden hätte: Wenn die nicht dick sind, dann ist der Bäcker nicht gut! Und – der Bäcker ist gut! Ein Éclair wird von Michèle als in Ordnung taxiert – was bei ihr heißt: Das ist gut. Die Belgier in Luxemburg können es besser, aber für einen Spanier… Ich bekomme ein Marzipan-Birnen-Teilchen: Superlecker! Und dann sind noch 4 weitere Stückchen im Beutel! Also: Die App hält, was sie verspricht. Und: Wir haben was Gutes getan! Die 6 Teilchen werden nicht weg geworfen! Hurra!