2022 09 21 Wanderung zum Sonnenaufgang

Wanderung: zum östlichen Ende von Madeira .

Um 6 Uhr ist die Nacht zu Ende für Paul. Sein erstes Wort beim rauspurren: Wanderung?

Ja – wir wandern heute zum Sonnenaufgang auf den östlichsten Aussichtspunkt von Madeira! Um viertel nach sechs Ablegen. Und dann wird es nass: Das Landen klappt nicht so besonders. Zwei, drei Wellen steigen von hinten ins Schlauchboot ein. Dann endlich haben wir es aus der Brandungszone und können alles in Ruhe weitermachen. Schuhe anziehen, Boot sichern und dann los. Die ersten Meter noch mit Taschenlampe. Dann geht es in die Dämmerung. Treppauf und bergauf. Der Weg ist schon interessant, aber noch ist nur wenig zu sehen. Wir kommen eine viertel Stunde vor Sonnenaufgang an. Eine Menge junger Leute sind schon da – hinterher entdeckt Paul, dass sie neben dem Rasthaus campen. Der Sonnenaufgang selbst findet an der Uhr statt: Zu sehen ist nichts. Eine Wolkenschicht am Horizont bedeckt den eigentlichen Aufgang. Irgendwann sehen wir die Sonne über der Wolkenschicht, ein Containerschiff zieht von Canical am Kap vorbei und fährt ins Rote. Wir machen uns an den Abstieg. Nehmen ein kleinen Imbiss – selbst mitgebracht, denn so früh hat das Restaurant nicht auf – und kommen dann heil wieder an Bord. Fast jedenfalls. Auch das Wegfahren vom steinigen Strand gelingt nicht trocken. Aber: Ende gut, alles gut!

Am Nachmittag dann der Katastrophen-Flug mit der Drohne! Ich mache ja mit beim Projekt Datenerhebung der Plastik-Verschmutzung der Meere. Dazu fliege ich mit einer Drohne über die Küstenlinie und filme das. Den Film schicke ich dann zu AmaniMundi (oceandatasolutions.org ), wo er ausgewertet wird und die Daten in eine große Datenbank fließen. Ich habe immer schon Bedenken, um nicht zu sagen Angst. Denn viele Küsten sind steil und der Wind drückt so eine kleine Drohne doch ganz schön zur Seite oder auch runter. Und heute hatten wir dann Hindernisberührung und Absturz ins Wasser. Ich bin sofort hinterher gesprungen. Aber die Drohne war schon ca. 10 cm untergegangen, bevor ich sie wieder rausheben konnte. Schnellstens mit Süßwasser gespült und so viel Wasser wie möglich rausgeholt. Dann in die Sonne gelegt zum Trocknen. Nun wird es spannend, ob sie das überlebt hat…
Ich wurde dann auch „süßwasser-gespült“. Kappe, T-Shirt, Shorts, Unterbux flattern jetzt auf der Leine.

Dann war es so weit, wir haben Großsegel gehisst und um 17:00 Uhr ging der Anker auf. Um 17:05 Lam dann noch die Fock dazu. Nun liegt Kurs 165° an – Ilhas Selvangem sind das nächste Ziel. Und dann heißt es: Portugal ade, Spanien wir kommen. Für die 160 Meilen planen wir 2 Nächte und einen Tag. Am Freitag Morgen soll es also heißen: Land in Sicht.