2022 06 20 Faja dos Cubres nach Faja dos Cristo

Wieder eine Wanderung: Faja dos Cubres nach Faja dos Cristo. 10 Kilometer, 725 Höhenmeter.

Michèle berichtet!

Da das kurzfristige Mieten eines Autos sich als schwierig herausstellt und ich keinen weiteren Tag nur herumhängen möchte, beschließe ich kurzerhand ins Touribüro zu gehen, um zu fragen, was 1. eine Taxifahrt kostet und 2. wie weit es von Norte Pequeno nach Fajã dos Cubres ist. Diese Fajã habe ich mir als lohnenswert zu besichtigen herausgesucht. Fajã ist ein portugiesischer Begriff für „...Schutt am Fuße von Küstenklippen ….der durch Erdrutsche oder Lavaströme verursacht wird.“ (Wikipedia (Englisch)).

Ich hatte mir das so gedacht, dass wir uns vom Taxifahrer nach Norte Pequeno bringen lassen, wir dann hinunter und wieder rauf wandern. Auf dem Weg dahin, komme ich an Yoshis Boot vorbei und er beschließt brevi manu mitzukommen. Vor der Touristeninfo steht auch schon ein Taxifahrer, den wir ansprechen und fragen. 40€ hin und zurück. Das ist nicht zu teuer und wir machen eine Zeit mit ihm aus, wann er uns abholen soll. Ob sich diese Fajã nun überhaupt lohnt oder nicht und wieweit es überhaupt dahin ist, vergesse ich derweil zu fragen. Um 12:15 geht es los, wir haben aber doch beschlossen, dass der Taxifahrer uns bis ganz nach unten zur Fajã dos Cubres bringen soll und wir somit nur den Berg hoch wandern wollen. Wir loben uns auf der Fahrt nach unten für diese Entscheidung, stellt sich der Weg doch als etwas länger , als ich so gedacht hatte.

Der Taxifahrer empfiehlt uns von der Fajã dos Cubres zur Fajã da Caldeira de Santo Cristo zu wandern. Das seien nur so ca. 4 km. Gut, das ist wohl zu schaffen. Unten angekommen, eröffnet sich uns eine phantastische Landschaft. Im Rücken die fast senkrecht abfallenden bewaldeten Klippen und vor uns ein paar schöne alte Gebäude, welche sich vor einem kleinen See befinden mit direkt anschließender tosender Brandung des Meeres. Hierher kommen wohl auch häufig Surfer, um die hohen Wellen zu nutzen. Heute sind allerdings keine unterwegs. Der Weg mäandert auf und ab, neben oder unter uns ständig die tosende See ….. aber umso mehr ich erzähle, umso unscheinbarer wird dieser unbeschreibliche Spaziergang. Ich lasse die Schilderung also einfach und versuche die Bilder sprechen zu lassen. Es ist eine der unglaublich schönsten Touren, die ich je gemacht habe!! Da ich alle 5 m stehen bleiben muss, um zu fotografieren, dehnt sich die Tour. Ich hoffe, dass die Fotos ansatzweise die Stimmung wiedergeben können. Leider kann man das Tosen des Meeres, welches uns auf Schritt und Tritt begleitet, natürlich nicht auf den Bildern hören…. ;-) Einige Quads begegnen uns. Es sind dies die einzigen erlaubten Fahrzeuge für Touristen und Einheimische. Für Touristen mag das ja noch ganz witzig sein, aber für die Bewohner dieser Fajãs….. Jede Dose Bier, jeder Eimer Farbe muss mit diesen kleinen Transportmitteln hin und her gefahren werden. Und kein Dach über dem Quad! So idyllisch das dort in den Fajãs auch sein mag, aber da würde ich auch auswandern!

Angekommen in der Fajã da Caldeira de Santo Cristo kehren wir in ein Café ein, drehen eine Runde durch den Ort und machen uns auf den Rückweg. Um 17:00 erreichen wir Fajã dos Cubres und beschließen, dass uns das Taxi wieder unten abholen kommen soll. Unterwegs erzählt uns der Fahrer, dass der Feldweg zwischen beiden Fajãs nicht ausgebaut werden darf, es dürfen keine zusätzlichen Häuser dort errichtet werden und die Häuser, die es dort schon gibt, dürfen nicht verändert werden. Ein kleines Zugeständnis an die Moderne geht doch: die Eigentümer der Gebäude dürfen sich ein Badezimmer einrichten!

Zurück in der Marina, gönnen wir uns einen Restaurantbesuch. Und als wir zum Boot zurückkehren, hören wir und sehen auch gleich drauf einen satten Wasserstrahl ins Hafenbecken pladdern. Pardon, Urinstrahl!!! Die Nationalität dieser Person lasse ich jetzt mal unerwähnt – ein jeder, der schon einige unserer Artikel gelesen hat, weiß eh, um welche grande nation es sich handelt. Als er uns entdeckt, ruft er uns immerhin eine Entschuldigung zu. Sie wissen also scheinbar doch, wie es richtig geht!!!

TripAdvisor bezeichnet das als schönsten Wanderweg der Azoren!

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