2022 05 04 Hamilton

Hamilton: Keine Änderung

Nach dem Home-Office am Morgen geht es gegen 10:00 Uhr mit dem Bus nach Hamilton. Auf alle Fälle wollen wir eine UKW-Antenne bekommen. Michèle möchte auch nach WaterMakern schauen, aber da habe ich wenig Hoffnung, das so im Vorbeigehen zu erledigen. Die nette Dame des Touri-Büros hatte mir nicht nur einen Plan von Bermuda mitgegeben, sondern auch einen guten Yacht-Einkauf markiert. Und uns sie „Token“ für den Bus verkauft. Wochentags nur mit Kreditkarte, am Wochenende dürfe ich auch cash bezahlen! Macht Sinn!

Die Fahrt ist sehr nett und wir stellen fest: Alle Häuser haben weiße Beton- oder Steindächer, sind hübsch bunt angemalt und bilden dann einen tollen Kontrast zum Blau des Himmels, den grünen Bäumen und dem Blau des Meeres. Ja – man ist auf Bermuda eingetlich immer in Sichtweite vom Wasser. Unser Busfahrer hat es eilig, aber andre Verkehrsteilnehmer schätzen das richtig ein. Und: Bermuda ist nicht für Fußgänger. Viele Brücken sind ohne Fußweg und so schmal, dass es ein Selbstmordkommando ist, da zu Fuß rüber zu gehen. Auch an den Straßen, selbst in den Städtchen finden sich nur selten Fußwege.
In Hamilton dann erst mal zum markierten Punkt. Ein Protz-Palast. Von Axa, der Versicherung. Nein – Yachtzubehör wollen die mir nicht verkaufen! Herr Google-Maps meint, in 600 Metern sei dann doch ein Shop für mich. Hin! Und richtig: PW Marine. Haben auch UKW-Antennen, nur nicht mit unserem Anschluss. Aber auch Adapter. Als ich bezahlen will, macht mich Michèle auf Außenborder aufmerksam. Unser wird ja sicher vor den Azoren nicht mehr laufen. Und ob da dann? Ich würde gerne eine 2-Takter haben, die sind deutlich leichter. Ein Mercury 3.3 (PS) steht da für 999,- US$. Das ist Wahnsinn. Sonst ist hier ja alles so teuer, aber das ist schon unterer Weltmarkt-Preis. Hin- und Her-Überlegungen. Diskussion mit dem Verkäufer: Ja, wenn unser Techniker eine Inspektion macht, dann gibt es ein Jahr Garantie. Dauert zwei, drei Tage. Gut – brauchen wir nicht, denn wir fahren ja weg. Aber Michèle führt an, dass bei uns ja immer und alles schief geht. Also wird der Motor überhaupt nicht laufen. Ob wir den dann morgen zurück bringen könnten. Nee - ohne Garantie nicht. Hmmm…
Der Verkäufer springt über seinen Schatten, rennt zum Mechaniker: Ok – bis 17:00 Uhr hat der nen Check gemacht. Michèle muss ja immer ein Haar in der Suppe finden: Wann fährt denn der letzte Bus nach Saint George? Oh – 16:15 Uhr. Also neue Verhandlung: 16:00 ist Limit. Ja – schaffen wir. Wir tauschen WhatsApp-Nummer aus und halten uns so gegenseitig auf dem Laufenden. Und: Sie werden etwas früher fertig, wir holen den Motor schon um 15:15 Uhr ab. 1499,- Dollar! Nee – eh Leute: Hier steht 999,- ! Ja – das ist der Preis für das Vorjahresmodell. Woher soll ich das wissen? Na gut – er gibt ihn uns für 999,- ! Hurra, wir haben ein Backup-Außenborder.

Die Wartezeit bis dahin haben wir uns mit Besichtigung von Hamiltion vertrieben. Auf der Church-Street finden wir sieben oder acht Kirchen, eine neben der anderen. Und dann müssen wir – wir sind ja inzwischen Fort-Experten – das lokale Fort Hamilton besichtigen. Wunderschöne Parkanlage, gut gemachter Rundweg über die Wälle an den Kanonen vorbei. Und viel Grün, super gepflegter Rasen, tolle Sanitär-Einrichtungen. Und da stehe ich und warte auf Michèle. Hmmm. Da hinter dem Busch geht es ja irgendwie weiter, Unterführung nach wohin? Also wird das auch noch erkundet: Und wir finden einen Treppentunnel tief in den Berg hinunter. Unten Kasematten und Schießscharten in den Graben. Lange Gänge, super gepflegt. Und dann führt eine Tür in den Graben. Der ist inzwischen wunderschön bewachsen und man flaniert um das Fort herum im Graben. Toll! Und zu guter Letzt muss ich natürlich vom Preis berichten: Kostenlos! Free for public! Das Ganze ist ein 1964 renovierter und eingerichteter Park! Das Fort wurde im Unabhängigkeitskrieg gebaut, aber nie ganz fertig gestellt.

Während wir uns an der SeaSide stärken, ich bekomme ein tolles Fisch-Sandwich, zwar zu Bermuda-Preisen aber in einer Superqualität und -menge, erreicht und die Nachricht von Brigitte, dass sie keine TA-Nummer hat. Hat zwar – am Ende sogar zweimal – alles eingegeben und zweimal 40,- $ bezahlt, aber keine Mail bekommen mit der Nummer. Eh – wir sind doch gerade beim Customs vorbei gegangen. Also: Schick uns nen Foto Deines Passes, wir gehen da hin.
Customs ist nicht zuständig! Travel Authority ist das Gesundheitsamt. Aber auch hier machen wir sehr gute Erfahrungen mit dem Customs: Sie suchen uns zwei Telefonnummern raus. Die rufen wir dann abend an Bord an. Warteschleife. Mit der netten Ansage: Sie stehen an 67. Stelle und das wird mehr als 9 Minuten dauern. Egal. Auf WhatsApp rufen wir Brigitte an, denn die werden ja noch Fragen haben, die wir nicht beantworten können. Eineinhalb Stunden quatschen wir auf WhatsApp, während am Telefon unsere Platzierung nach vorne wandert. Dann endlich sind wir dran. Ok – Name. Während ich noch buchstabiere kommt schon: Yeah – Brigit! Yes. E-Mail-Adress? Wieder buchstabieren. Er sendet und wir können auf WhatsApp gleich nachfragen, ob was angekommen ist. Nein. Im SPAM? Nein! Im Junk? Nein. Hmmm. Andere Mail-Adresse: Ich gebe meine. Zack – schon kommt die TA-Nummer. Ob ich dann auch schnell Test und Impfnachweis? Klar, hatten wir schon ausgetauscht. Hin geschickt. Ja – ist angekommen. Ok – sieht gut aus. Er schickt Review. Das ist die endgültige Bestätigung, dass Du einreisen darfst. Die wird schnell weitergeleitet. Uns allen fällt ein Stein vom Herzen. Wer weiß, ob sie überhaupt in den Flieger gedurft hätte ohne TA-Nr. Online-Boarding wurde schon mal abgelehnt. Aber nun!
Um 02:00 Uhr – in D ist es inzwischen 08:00 Uhr dann die Nachricht: Bin am Gate! Alles läuft! Nur ich kann dann nicht mehr einschlafen.