2022 04 23 Positionsmeldungen, Aufreger

Mittagsposition: 22°58.5'N 063°45.1' W, Etmal: 84 nm

Zweimal täglich – so versuche ich zumindest – schicke ich eine Mail an MarineTraffic [ LINK auf MarineTraffic.com – Re] mit unserer aktuellen Position.

Oben links auf der Homepage ist der Link direkt zur Re auf MarineTraffic. Und nun beschäftigt mich die Frage, ob, wer und am Ende wie viele diesen Service nutzen. Oder, um ehrlich zu sein, im Umkehrschluss: Wie viel Sicherheit bringt uns das? Sieht sich das überhaupt jemand an? Würde jemand bemerken, das etwas nicht stimmt, weil die Positionsmeldung aus bleibt?

Für mich ist es recht einfach. Das ist eine Mail mit 430 bis 500 Byte. Die geht auch bei schlechten Empfangsverhältnissen noch in einer akzeptablen Zeit raus.
Dazu kommt dann die Mittagsposition auf der Homepage. Aber das ist dann eine Sache, die eine größere Zeitverzögerung hat. Die Mail mit dem täglichen Beitrag geht ja nicht gleich nach 12:00 Uhr raus. Eher den folgenden Abend oder noch später den nächsten Morgen. Dann setzt Markus das auf die Homepage. Und dafür bin ich sehr dankbar. Aber auch das passiert dann mit einem Zeitverzug. Also – das ist so mehr zum allgemeinen Nachverfolgen und dient der Sicherheit nur drittrangig.

So möchte ich alle, die mehr als nur schon irgendwann, vielleicht mal die Position in MarineTraffic angeschaut haben, um eine Rückmeldung bitten: Entweder einfach und gleich hier auf der Homepage in Form eines Kommentars. Oder, wer das nicht mag, als Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! !
Großen Dank dafür.
Nebenbemerkung: Die nicht registrierte User der Homepage sind, sehen ihren Kommentar erst, wenn ich den – hoffentlich auf den Bermudas – freigeben kann. Und auch erst dort erfahre ich, was meine Positionsmeldungen wert sind.

Damit habe ich auch schon alle „Aufreger“ des bisherigen Tages beschrieben. Es segelt mit 10 bis 15 Knoten Wind (3 – 4 Bf) und ca. knappen 3,5 Knoten Bootsgeschwindigkeit grob in Richtung Bermudas. Ganz anliegen können wir den Kurs nicht mehr, aber das war so vorhergesagt. Und der Schlag wird uns in den nächsten Tagen noch weiter nach Westen bringen, bevor wir hinter einem Tiefausläufer dann direkten Kurs auf die Bermudas nehmen können.

Hier – kurz vor Eintritt ins berüchtigte Bermuda-Dreieck ist es zurzeit still. Keine Delfine, Wale, selbst fliegende Fische hatten wir seit Saint Martin erst drei: Der erste ist Michèle gegen den Arm geflogen. Die hat sich vielleicht erschrocken! Den zweiten habe ich fliegen sehen. Und den dritten habe ich gestern Morgen auf dem Achterdeck entdecken müssen. Essbar groß. Aber für einen wollte ich mir keine Arbeit machen. Also insbesondere das Reinigen nach Schuppen und Ausnehmen. Bei vieren würde sich das lohnen, so endete er – hoffentlich als Fischfutter – außenbords.

Und dann wird es doch noch ein Aufreger-Tag: Gegen 19:00 Uhr meldet Michèle einen Dampfer voraus, der NICHT im AIS zu sehen ist. Gut – in Küstennähe machen die Fischer oft ihr AIS aus. Aber auf hoher See? Eigentlich nur die „Grauen“. Also Kriegsschiffe. Durchs Fernglas ist auch sein niedrigeres, vorliches Licht zu sehen: Eindeutig: Bug rechts. Im Radas können wir ihn erfassen: 9 Meilen Abstand. Die Zielverfolgung, per Hand haben wir das früher „Taktische Navigation“ genannt, gibt nach einigen Umdrehungen als Kurs 090° mit 20 Knoten aus. Passt. Und: Ungefährlich.
Aber dann kommt von Michèle: Nein, das tiefere Licht meint sie nicht als zweites entdecktes Licht! Weiter rechts blinkt es gelb. Tatsächlich: Da ist wirkich ein Blinklicht. Periode 5 zähle ich aus. Also 1 Sekunde an, 4 Sekunden aus. Lange Diskussion, was kann das sein? Ein Schiffbrüchiger würde eigentlich nicht Blink (5) machen. Und nicht gelb. Eher rot und Blitz. Eine Tonne? Noch mal die Seekarten studiert: Nichts. Entschluss: Wir fahren hin. Kann eigentlich nicht weit sein.

Es zeigt sich, dass es nicht mal eine halbe Seemeile ist. Vorsichtig und in Etappen nähern wir uns. Unter den gelben Blinklicht leuchtet es nun weiß. Michèle leuchtet es an und da müssen wunderbare Reflexions-Flächen sein. Sieht ungefährlich (Piraten, Fischer, ???) aus, also noch näher ran. Langsam schälen sich einzelne Formen aus dem Dunkeln. Auf der rechten Seite eine diagonal stehende Tonne unter dem Licht. Insgesamt wohl rund – im „Unterwasserschiff“. Zentral noch ein runder Aufbau. Alles zusammen spekuliere ich: Eine Forschungstonne. Wir machen noch ein paar Fotos und uns dann wieder auf unseren Weg. [BILDER folgen]

Das Abendbrot kommt heute später – wird aber von Michèle trotzdem gelobt: Kartoffel-Waffeln.