2024 10 24 Lancaster - Amish-Land

Ausflug: Nach Lancaster – mitten ins Amish-Land.

Doreen und ich sind uns einig: Amish people – das muss man gesehen haben. Für die Unkundigen: Amish kommen wohl aus der Schweiz. Und leben in kleineren Communities zusammen. Sie lehnen (zu viel) moderne Technik ab. So wird noch mit Pferden oder Ochsen gepflügt, Autos sind verpönt, es wir in Pferdekutschen gefahren. Zu viel Bildung finden sie auch suspekt, man soll gottgefällig mit seinen Händen arbeiten.

So machen wir uns auf den Weg ins Lancaster County. Dort soll es einen Hotspot der Amish geben. Erster Ansteuerungspunkt: Amish Farm & Museum. Nett – aber so rechtes Amish-Gefühl kommt bei uns nicht auf. Den Holzschnitzer sprechen wir lange. Chris Lubkemann. Er macht wunderschöne kleine Holzschnitzereien. Und hat dazu mehrere Bücher herausgegeben. Nur – er ist kein Amish. Nur ein Amish-Freund. Aber von ihm lernen wir zwei Dinge: Nur verheiratete Männer haben Bärte. Und NIE einen Oberlippenbart. Den hat die Obrigkeit – und das lehnen die Amish ab!

Wir wählen einen Amish Markt als nächstes Ziel. Doch gegenüber gibt es eine Cafè. Mit tollen Donuts. Dafür sind die Amish bekannt. Leider passe ich nicht auf. Mir ist nach „salzig“. Und so bekomme ich einen leckeren Käse-Tost. Und als ich mir vor der Abfahrt noch Donuts holen will, sind „meine“ alle….

Doreen und Nico müssen dann „Quilt“ lernen. Eine Nähtechnik, die ich schon in Kanada bei Bettina kennen gelernt habe. Sie ist eine ganz große Quilterin! Und ich muss sie mal fragen, ob sie das in Kanada Anfang der 90er Jahre von den Amish abgeschaut hat!

Dann geht es in die Markthalle. Also – alles Moderne lehnen die Amish nicht ab. Handys allerorten und auch Kreditkarten werden gerne genommen. Leider haben sie feine Sachen. So kommen wir nicht nur mit Obst und Gemüse bepackt wieder raus!

Wohin nun? So recht wissen wir es nicht. Aber ich hatte auf einer großen Tafel beim Cafè im Gebiet hinter er Markthalle „Amish-Gebiet“ gesehen. Also – einfach mal langfahren. Und wir werden belohnt. Als erstes sehen wir eine Frau, die einen 4-spännigen Pflug führt. Auf und ab schwebt sie auf dem Pflug. Anhalten - das muss gefilmt werden!

Und dann halten wir an einem Amish-Hof. Für Touristen mit Führung. Nur – nicht mehr gegen 17 Uhr. Wir schlendern ein wenig über den Hof und schauen in den Stall. Ein junger Mann arbeitet da – Ausmisten. Und er scheint sich zu freuen, die Arbeit für ein kleines Schwätzchen nieder zu legen. Aus dem kleinen Schwätzchen wird mehr als eine halbe Stunde. Wir fragen ihm Löcher in den Bauch. Wie groß so eine Amish-Gemeinde sei. (So rund 25 Familien, wächst es darüber, spalten sich einige ab.) Ob Amish inzwischen wählen. (Ja – ein recht großer Teil hat sich nach 2016 entschieden, dass man sich doch nicht so ganz aus der Politik raushalten sollte…) Und ja – er ist unverheiratet. (Kein Bart.) Und ja – wenn er geheiratet hat, dann wird er sich ein Bart stehen lassen! Persönliche und allgemeine Fragen werden besprochen. Und er ist sehr interessiert, wie wir hier her gekommen sind. Ach ja – er arbeitet als Schweißer und kommt dann nach Feierabend hier auf dem Hof mitarbeiten. Irgendwann sind wir durch mit unseren Fragen, haben alle Küken, Kälber, Ferkel, Katzen und Pferde gesehen und ziehen weiter.

Letzter Amish-Stopp für uns heute ein großes Restaurant. Hier bin ich nicht so erstaunt wie sonst – klar haben die auch vegane Gerichte (für Michèle) auf der Karte. Nur Hühnerflügel sind heute rar – so muss ich was anderes wählen. Ist der superfreundlichen Bedienung – keine Amish (!) – sehr unangenehm. Die Rückfahrt zieht sich dann – es sind doch über 2 Stunden. Aber: Mit dem Abschluss hat sich der Ausflug gelohnt!

Traditionelle Feldbearbeitung bei den Amish...