Heute: George Washingtons Mount Vernon.
Gut – eine Farm erben, reich heiraten und dann am Ende 5 Farmen mit über 300 Sklaven, so kann man dann auch ein bisschen Krieg (Unabhängigkeit) und Präsident (der erste der USA) machen. Aber ein wenig sparsam ist er schon, der George Washington! Das Steinhaus ist aus Holz, die wuchtigen Steine sind nur Holzteile mit heller Farbe und Sandbestreuung. Säulen werden so bemalt, dass sie nach Marmor aussehen. Aber auch in andere Richtung mach er sich so seine Gedanken. Und führt auf seinen Farmen eine nachhaltige Holzwirtschaft ein: Ein Baum zu fällen dauert einen Tag, ihn wachsen zu lassen ein Menschenleben. So soll genau überlegt werden, ob ein Baum nun zu fällen ist! Überhaupt ist er ein vorausschauender Farmer: So lässt er Hanf zur Faserherstellung anpflanzen neben dem Flachs, aus dem dann Leinen gemacht wird. Wöchentlich haben seine 5 Verwalter ihm zu berichten, wie es um die Farm steht. Gut – nebenbei stellt er auch die Verfassung der USA mit auf, in der übrigens kein einziges Mal „Demokratie“ steht.
Wir fahren mit VITAMIN rüber, die Tickets schon auf dem Handy. Und das war nicht so einfach! Mehrfach habe ich geschimpft, dass früher alles besser war. Hin, Geld auf den Tisch, Tickets bekommen und rein. Heute: Die richtige WebSeite suchen. Sich registrieren. Registrierung bestätigen. Tickets auswählen, Tour durchs Haus buchen und Zeit auswählen, andere Extras abwählen, Bezahlmethode eingeben, bezahlen. Quittung herunter laden, E-Mail entdecken, natürlich auf dem PC. Weiterleiten an Handy. Orientierungsplan runter laden. Endlich fertig. Gut – ich werde daran erinnert, wie es ist, in einer Warteschlange auf den Ticketschalter vorwärts zu tippeln. War auch nicht soooo schön!
An der Pier werden wir gleich vom Aufpasser begrüßt. Ja – er hätte dann auch ein Auge auf das Dinghy. Und wir sollten oben an der Kasse einchecken. (Also – wir hätten es auch ohne Ticket rein geschafft…) Einen kleinen Anstieg später sind wir „oben“. Herrschaftshaus und Sklaven-Unterkünfte, Gewächshaus werden möglichst so erhalten, wie es zu Washingtons Tod war. Schon 1860 haben sich die Mount Vernon Ladies’ Association mit dem Ziel gegründet, das Anwesen für die Nachwelt zu erhalten. Heute drapiert sich ein großer Eingangsbereich mit modernem Besucherzentrum, Museum und Verpflegung vor dem eigentlichen Anwesen.
Neben Haus und Wirtschaftsbereich – denn auch die Sklaven gehörten zum Wirtschaftsbereich… - besichtigen wir auch noch das Grabmal und das Memorial für die Sklaven. Unten dann ein Ausschnitt zur Farmarbeit. Überall sind Aufseher, die einem vieles erklären. Richtig gut gemacht. So wird uns auch der Prozess demonstriert, wie aus Flachs Leinenfasern hergestellt werden. Beim Grabmal ist Michèle böse: Marta W. hat einen Sarg nur mit Todesdatum – kein Name drauf! Und der Aufseher ist ganz begeistert, ihr den Namen zu zeigen – und stellt dann fest, dass es nur das Datum ist! „Ja – aber das könne man sich doch denken, dass das die Frau ist!“. Michèle zetert noch weitere 100 Meter. Ja – so war es damals. Sklaven, Frauen, Vieh. ….
Den weiteren Nachmittag lassen wir es ruhig angehen. VITAMIN will heute schon zurück, wir werden erst morgen fahren. Und so sind die letzten Bilder eine Rückschau auf gestern Abend!