Weiter den Potomac hoch: Stony Point, unter der Virginia-Maryland-Brücke durch, in die Wade Bay, gerade so zum Sonnenuntergang geschafft.
Morgens kommt Peter und will seinen StarLink-Vertrag umstellen. Und er findet seinen ganz eigenen Weg! Hinterher gibt er zu, dass er auch Bedenken hatte, dass das nicht klappt. Aber: Ende gut, alles gut. Dann die Nachricht, dass VITAMIN heute durchbrausen will bis nach Washington/DC. Das ist ein ordentlicher Schlag. Aber er ist bereit, die Motoren laufen zu lassen. Ich bin ja eher für Segeln…. So macht sich die VITAMIN dann schon gegen 9 Uhr auf. Ich warte erst mal ab. Ab Mittag soll der Wind spürbar werden. Zurzeit ist Flaute….
Und so mache ich mich um 12 Uhr auf. Anker raus und sofort die Segel hoch. Aus 3 oder 4 Knoten Wind macht RE dann doch bald schon 1 Konten Fahrt. Da die Wasseroberfläche spiegelglatt ist, geht das. Jede kleine Welle würde die Segel schlagen lassen. Und dazu schiebt nun die Flut ein wenig mit. So mache ich schon 1,5 kn über Grund….
Dann „frischt“ der Wind ein wenig auf. 4, 5, teils 6 kn! Und damit rast RE dann mit 2, manchmal sogar fast 3 kn stromauf! Hatte ich erwähnt, dass der Strom schiebt?
Der einzige „Professionelle“ ist ein Schubverband, der mich überholt. Er ruft mich ne Dreiviertelmeile vorher an. Er würde mich gerne rechts überholen. Ich antworte, dass ich zwar Kurs halten kann, aber mit 1,5 kn Speed durch Wasser kaum was machen kann. Das findet er lustig und insgesamt ok.
Spannend dann meine erste Hochbrücke! Passt RE mit dem Mast von 72 Fuß da drunter her? Das Seehandbuch sagt 133 Fuß. Müsste also – aber spannend bleibt es bis dann die Antenne NICHT an der Brückenunterseite kratzt! Und klar: Genau in der Enge zwischen beiden Pfeilern kommt mir ein kleiner Schubverband entgegen.
An mehreren „Tonnen“ fahre ich in engem Abstand vorbei. Fotos anbei…
Insgesamt, so denke ich immer wieder, ein Segeltag für Melanie und Kurt. Oder auch für Bettina! Gegen Abend frischt es dann weiter auf. Manchmal sogar 10 kn Wind! Da hört man ganz leise das Wasser an der Bordwand vorbei strömen. Ansonsten war es ja bisher ein lautloses Gleiten. Leider kentert nun der Strom und RE wird abgebremst.
Am Ende wird alles knapp. Sonnenuntergang und Anker fallen lassen zur gleichen Zeit.
Alles zusammen ein herrlich friedlicher Segeltag. Nur: Allein muss man ständig aufpassen, wenn möglich den Krabben-Korb-Bojen ausweichen, keine Seezeichen überfahren, die Untiefen umfahren und die Segel nachstellen. So war es doch auch anstrengend, aber die Temperaturen waren sehr erträglich. Doch ein Anker-Bier hab ich mir verdient – findet zumindest der Skipper und gibt einen aus für die ganze Crew!